Rezension

Kein leichter Fall für Malcom Fox

Ein reines Gewissen - Ian Rankin

Ein reines Gewissen
von Ian Rankin

Wer die Fälle des Kommissars John Rebus, den Ian Rankin nach mehr als 20 Jahren in den Ruhestand, geschickt hat, mochte, der sollte auch einmal Malcom Fox bei seinen Ermittlungen begleiten.

Malcom Fox – von seinen Freunden „Foxy“ genannt ist Ermittler für interne Angelegenheiten bei der Polizei von Edinburgh. Kaum haben er und seine Kollegen den Fall eines korrupten Beamten abgeschlossen, bekommt Fox schon einen neuen Auftrag: Er soll einen jungen Sergeant – Jamie Breck – überprüfen, da dieser sich auf pornografischen Internetseiten herumgetrieben haben soll. Dabei scheint der junge Polizist auf den ersten Blick doch ganz harmlos zu sein. Kein leichter Fall für Malcom Fox…

Auch in Fox Privatleben liegt einiges im Argen: Seine Ehe wurde bereits nach kurzer Zeit geschieden und Fox kämpft als trockener Alkoholiker tapfer gegen seine Sucht. Sein Vater lebt in einem kostspieligen Pflegeheim und seine Schwester ist Opfer häuslicher Gewalt. Doch als deren Lebensgefährte ermordet wird, wird es auch nicht besser: Immerhin soll ausgerechnet Jamie Breck in diesem Fall ermitteln. Und es dauert nicht lange, bis Malcom Fox selbst zum Verdächtigen wird. Statt sich herauszuhalten sucht der interne Ermittler Jamie Brecks Nähe, um Genaueres über den Mordfall – aber auch über den jungen Polizisten – zu erfahren. Dabei erkennt Malcom Fox in Jamie Breck nicht nur einen kompetenten Ermittler. Der junge Polizist wird ihm auch noch zunehmend sympathisch. Jamie Breck soll wirklich ein Pädophiler sein?
Bevor Malcom Fox und Jamie Breck aber bei ihren Fällen weiterkommen, werden plötzlich beide suspendiert. Und damit fängt der eigentliche Krimi erst richtig an…

Insgesamt erzählt Ian Rankin eine interessante und spannende Story mit vielen Verwicklungen und falschen Verdächtigungen. Beim Lesen ist allerdings Aufmerksamkeit gefragt, denn irgendwie hängt alles mit allem zusammen. Manchmal allerdings – so schien es mir zumindest – spielt Kommissar Zufall bei der Entwicklung dann doch eine zu große Rolle. Und auch, wenn die einzelnen Personen meist ziemlich gelungen in die Geschichte eingeführt werden bin ich persönlich gerade am Ende regelmäßig über die Namen gestolpert. Wer war noch einmal Opfer? Und wer Verdächtiger? Ein Figurenverzeichnis im Anhang wäre wirklich wünschenswert gewesen…

Aber eigentlich kann man nicht klagen: Der erste Band der neuen Serie ist sicherlich nicht das beste Buch, das Rankin je geschrieben hat. Der Krimi ist allerdings zum größten Teil recht spannend und an manchen Stellen habe ich ihn wirklich ungern aus der Hand gelegt.
Wer die Fälle des Kommissars John Rebus, den Ian Rankin (leider) nach mehr als 20 Jahren in den (verdienten) Ruhestand, geschickt hat, mochte, der sollte auch einmal Malcom Fox bei seinen Ermittlungen begleiten. Vermutlich kann man sich an ihn gewöhnen…
Die Ausgangssituation mit einem Internen Ermittler als Hauptperson bietet Ian Rankin für die Zukunft einige neue Möglichkeiten und es folgen hoffentlich noch einige interessante Fälle…