Rezension

Kein Lesegenuss aufgrund der düsteren und depressiven Stimmung!

Jesolo - Tanja Raich

Jesolo
von Tanja Raich

Inhalt
Kinder sind kein Thema für Andrea (35). Sie hat einen Job, der okay ist. Sie führt seit vielen Jahren eine Beziehung mit Georg, die okay ist. Jedes Jahr verbringen sie einen netten Urlaub in Jesolo. Was die Zukunft betrifft, will Andrea sich nicht festlegen, aber Georg will ein Fundament für ein gemeinsames Leben. Aus dem Dilemma scheint es keinen Ausweg zu geben.

Als sie aus dem gemeinsamen Urlaub zurückkommen, ändert sich alles – Andrea ist schwanger. Hin- und hergerissen entscheidet sie sich für das Kind – und geht damit einen Kompromiss nach dem anderen ein: Sie nimmt einen Kredit auf, obwohl sie nie einen Kredit aufnehmen wollte; sie zieht ins Haus ihrer Schwiegereltern, obwohl sie nie mit ihnen unter einem Dach leben wollte. Von allen Seiten prasseln Ratschläge auf Andrea nieder, und sie wird in eine Mutterrolle gedrängt, mit der sie sich nicht identifizieren kann.
Meine Meinung
Als ich mit dem Lesen des Romans begann, fiel mir zuerst auf, dass es keine Anführungszeichen bei den wörtlichen Reden gibt und die Sätze meist sehr kurz sind. Anfangs sorgte das bei mir für große Verwirrung, aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran, dass sich so Andreas Gedankenwelt mit den wörtlichen Aussagen vermischt. Man weiß meist nicht, ob etwas nun wirklich gesagt oder nur gedacht wurde. Zudem ist Andreas Gedankenwelt oft sehr verworren und mit geradezu skurrilen und teilweise brutalen Tagträumen durchzogen.

Die Stimmung des Romans ist sehr düster und depressiv, was leider überhaupt nicht mein Fall ist. Ich möchte, dass mich ein Buch gefühlsmäßig fesselt und mir am Ende positiv im Gedächtnis bleibt. Dass es eine Botschaft enthält, die mich tief berührt, auch wenn es kein Happy End gibt. Leider hatte der Roman für mich insgesamt überhaupt keine Botschaft und auch das Ende fand ich unbefriedigend, da es so viel offen lässt.

Auch eine Entwicklung der Protagonistin war nicht zu erkennen. Es plätscherte alles so vor sich hin, von der Schwangerschaft bis hin zur Geburt des Kindes.

Fazit

Ich hatte mir sehr viel vom Roman versprochen, war aber insgesamt sehr enttäuscht. Meinen Geschmack hat er einfach nicht getroffen und ich war froh, als ich ihn beendet hatte und diese triste Stimmung, die mich beim Lesen regelrecht erdrückte, abschütteln konnte.