Rezension

Kein Liebesroman im klassischen Sinne, aber trotzdem gut!

Und dann, eines Tages - Alison Mercer

Und dann, eines Tages
von Alison Mercer

Dieses Cover ist definitiv eines der schönsten dieses Jahres. Ich liebe die Schriftart des Titels und das schlichte Bild. Nachdem ich das Cover zum alleresten Mal entdeckt habe, war mir sofort klar, dass ich dieses Buch lesen muss! Und dabei hatte ich noch nicht mal den Klappentext gelesen. Der Titel "Und dann, eines Tages" ist recht unbestimmt und genau das ist es, was mir so gut gefällt. Der Originaltitel lautet "After I left you" und obwohl ich fast immer ein Verfechter des Originaltitels bin, weil dieser meist besser den Inhalt wiederspiegelt, gefällt mir bei diesem Roman der deutsche Titel sogar noch ein bisschen besser, weil er nicht so nach typischen Liebesroman klingt.  

"Und dann, eines Tages" wird aus der Ich- Perspektive der Protagonistin Anna erzählt. Die Geschichte beginnt mit der auf dem Klappentext beschriebenen Szene: Anna trifft 2011 in einer Buchhandlung ihre Jugendliebe Victor wieder, den sie zuletzt vor 20 Jahren an der Uni gesehen hat. Aller 3-4 Kapitel findet ein Zeitwechsel  statt (der auch angezeigt wird mit der Jahreszahl): Anna erinnert sich zurück an ihre Studienzeit, wie sie Victor und ihre damalige Clique an der Uni kennenlernte, usw. Durch diesen Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart wird eine unheimlich gute Spannung aufgebaut - man will unbedingt erfahren, was dazu geführt hat, dass die beiden nicht mehr zusammen sind und natürlich auch wie es jetzt in der Gegenwart mit ihnen weitergeht. Alison Mercer gelingt es dabei immer wieder überraschende Wendungen herbeizuführen, die die Spannung zusätzlich steigern.
Besonders gut gefallen hat mir auch Annas Charakter. Ich kann nicht mal behaupten, dass sie besonders sympathisch wäre, sondern sie ist eben nicht die typische Protagonistin eines Liebesromans : das nette Mädchen von nebenan, iverybodys Darlin, sondern eine Person mit Schwächen, die sie authentisch wirken lassen. Und damit meine ich nicht solche Schwächen wie Tollpatschigkeit, die ja eigentlich immer "süß" sind.

Dieser Roman ist definitiv keine leichte Kost, sondern teilweise recht deprimierend- man muss schon in der richtigen Stimmung dafür ein bzw. sich auf die Geschichte einlassen können. Wer eine leichte Lektüre für den Sommerurlaub sucht, sollte lieber zu einem anderen Roman greifen.
Weil ich aufgrund des romantischen Covers eine andere Geschichte erwartet habe und mir der Schluss zu schnell abgefertigt erschien, muss ich ich allerdings einen Stern von der Gesamtbewertung abziehen.

Mein Fazit: "Und dann, eines Tages" ist eine spannende Geschichte, die sich über 20 Jahre erstreckt und zeigt wie wichtig es ist, sich mit seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen. Wer keine klassische Liebesgeschichte lesen will, sondern einen etwas tiefgründigeren Roman über Freundschaften, verschiedene Formen der ersten großen Liebe und die Suche nach den eigenen Wurzeln, dem sei dieses Buch wärmstens empfohlen.