Rezension

Kein magischer Funke

Rialla - Die Sklavin - Patricia Briggs

Rialla - Die Sklavin
von Patricia Briggs

Bewertet mit 2 Sternen

Lasst mich euch Folgendes sagen: Ich finde die Mercy-Thompson-Reihe von Patricia Briggs hervorragend. Also landete dieses Buch hier natürlich auf meinem Sub, wo es eine Weile vor sich hindümpelte. Leider muss ich noch etwas sagen: Hindümpeln ist ein gutes Wort, um dieses Buch zu beschreiben. Ich bin nicht gerade enttäuscht - oder doch. Eigentlich schon. Ich bin enttäuscht, weil ich von der Autorin einfach Besseres gewohnt war. Das hier kommt mir vor, als hätte sie es mal in ihrer Teenagerzeit als Fanfiction zu irgendwas geschrieben und sich nach ihrem Erfolg gedacht "Warum nicht? Hat doch bei E. L. James auch funktioniert".

Wir befinden uns in einer eher mittelalterlichen Welt, in der Magie in einigen Staaten erlaubt und in anderen verboten ist. Als der Meisterspion von Sianim davon erfährt, dass in den Nachbarstaaten Kräfte am Werk sind, die einen neuen Krieg entfachen wollen, indem sie dafür sorgen, dass ein wichtiger Adliger umgebracht wird, schickt er nicht nur den Bruder des möglichen Opfers zurück in seine Heimat, sondern auch Rialla. Rialla ist entgegen des Klappentexts keine ausgebildete Spionin, aber sie beherrscht die Sprache des Nachbars, weil sie dort jahrelang als Sklavin gehalten wurde, bevor ihr die Flucht gelang. Der Meisterspion überredet sie, seinen Auftrag anzunehmen mit dem Versprechen, dass durch ihre Hilfe die Sklaverei drüben abgeschafft wird. So vage, wie ich es hier beschreibe, so vage bleibt übrigens auch diese ganze politische Angelegenheit.
Bei einem Anschlag auf den Adligen, den sie beschützen sollen, lernt sie den Heiler Tris kennen (mit dem Namen hatte ich übrigens die ganze Zeit Probleme, weil Tris für mich ein Frauenname ist). Tris verfügt über besondere Heilkräfte und Magie, doch Rialla entdeckt, dass sie ebenso über besondere Kräfte verfügt. Sie ist eine Empathin und kann von fast allen Menschen nicht nur Gefühle wahrnehmen, sondern diese Gefühle auch gegen diese Menschen wenden.

Trotz all ihrer Maßnahmen werden ihre Bemühungen boykottiert und sie findet sich wieder in der Gewalt des Mannes, der sie einst versklavt hat. Er ist intrigant und grausam und außerdem ein sehr, sehr mächtiger Zauberer. Als er Rialla auf seine Burg verschleppt, bleibt ihr nicht mehr viel Zeit, um herauszufinden, was eigentlich passiert ist - doch sie hat noch immer Hilfe von Tris.

Eigentlich gibt der Plot jede Menge Handlung und Action her. Doch leider ist das Ganze meistens so spannend wie der Abspann eines Rosamunde-Pilcher-Filmes. Jegliche Gefahr, die bestehen könnte, wird durch die Superkräfte von Tris und Rialla schnell gebannt. Nicht einmal die Szenen im Kerker waren besonders bewegend, weil Tris auch mal eben durch Wände gehen kann, um Rialla zur Seite zu stehen. Die sich zwischen ihnen entwickelnde Liebe war alles andere als glaubwürdig und überhaupt war die Geschichte so lieblos heruntergeschrieben, dass es eher zum Gähnen war. Im Übrigen war ich auch von der Übersetzung nicht sonderlich angetan. Sätze wie "Sie machte ihn lachen" mögen vielleicht im Englischen ok sein, in unserer Sprache klingen sie grausam nach Babbelfish.

Fazit: Um der alten Mercy-Thompson-Bücher-Zeiten noch 2 Punkte. Aber mal ehrlich - das war eher nichts.