Rezension

Kein Mord verjährt

Kein Mord verjährt - Janette John

Kein Mord verjährt
von Janette John

Bewertet mit 5 Sternen

Konstanz im Jahr 2014: Linda Wendel hat Nachtschicht und lässt ihre Kinder wie des Öfteren alleine in der Wohnung. Als sie morgens nach Hause kommt, ist ihr zehnjähriger Sohn Tim spurlos verschwunden. Die Polizei findet heraus, dass jemand durch das Fenster in die Wohnung eingestiegen ist und Tim entführt haben muss. Doch Tim bleibt verschwunden. Auch die Suchaktion der Polizei bleibt erfolglos. Einige Jahre später wird in einer Kiesgrube das Skelett eines Jungen gefunden - es ist der vermisste Tim Wendel. Wer hat ihn umgebracht und dort vergraben? Und warum? Als es eine weitere vermisste Person gibt, vermutet Nadine Andres von der Konstanzer Kriminalpolizei einen Zusammenhang. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren.

Dieser sechste Teil der Kripo Bodensee hat mir wieder sehr gut gefallen. Das Buch kann aber auch ohne Vorkenntnisse gelesen werden, da die Geschichte in sich abgeschlossen ist.
Das Buch ließ sich aufgrund des leicht verständlichen Schreibstils sehr zügig lesen. Es war stets ein roter Faden vorhanden, so dass ich den Geschehnissen bestens folgen und in die Geschichte eintauchen konnte.
Was mir an dieser Kripo-Bodensee-Reihe so richtig gut gefällt, ist der Aufbau, der immer ähnlich ist. Länger zurückliegende Ereignisse, deren Verbindungen und Auswirkungen bis heute greifen und um deren Aufklärung die Kripo Bodensee sich nun kümmert. Das ist auch dieses Mal wieder sehr gut gelungen.
Die Kollegen der Kripo sind sehr sympathisch beschrieben. Den Hauptteil der Ermittlungen nimmt Nadine Andres wahr. Sie ist keine souverän-überlegte Ermittlerin, sondern lässt sich durchaus von ihren Gefühlen lenken. Dadurch wirkt und handelt sie manchmal recht forsch und undiszipliniert, aber für mich stets sympathisch.
Auch die anderen Ermittler und Kollegen, wie z.B. Rudolf Hufnagel und Daniel Selzer, sind interessant und individuell beschrieben, so dass ich sie wieder prima vor Augen hatte.
Am meisten freue ich mich jedoch immer wieder auf Charlotte, Hufnagels Mutter, und ihre Bekannte Maria, die einen frechen Berliner Akzent hat. Die beiden Seniorinnen stolpern immer wieder in die Ermittlungen rein und bringen mich immer wieder zum Grinsen.
Der Fall ist sehr tragisch. Ein kleiner Junge verschwindet aus seinem Zuhause - ein wahrer Albtraum. Das Leid, das die Mutter erlebt, wird authentisch dargestellt. Sehr gut gelungen sind die Verbindungen zu einem weiteren Vermisstenfall und wie die Kommissare dem Ganzen nach und nach auf die Spur kommen. Die Spannung wurde dabei prima aufgebaut und gehalten.

Ich hatte spannende und unterhaltsame Lesestunden und vergebe deshalb sehr gerne 5 von 5 Sternen.