Rezension

Kein schlechter Eragon-Abklatsch, sondern eine wunderbare Geschichte für sich

Das Drachentor
von Jenny-Mai Nuyen

Vergesst es sofort wieder, wenn ihr irgendwo gelesen habt, "das Drachentor" würde "Eragon" ähneln. Beide Bücher liebe ich und sehe zwischen ihnen absolut keine Parallelen, bis auf die Tatsache, dass man auf Drachen reitet. Ich verstehe wirklich nicht, wie manch einer behaupten kann, die Autorin hätte eine schlechte Kopie von "Eragon" geschrieben.

Jenny-Mai Nuyens Art zu schreiben ist sehr leicht und fantasievoll, jedoch nicht zu mädchenhaft, unverkennbar, meiner Meinung nach, weshalb sie zu einer meiner liebsten Autorinnen gehört. Sie bringt viele kreative Ideen ein, ohne die Geschichte zu abgehoben wirken zu lassen. 
In "das Drachentor" taucht der Leser in eine fabelhafte Welt ein, in der man ohne Probleme versinken kann und nur schwer wieder herauskommt.
Alle Charaktere sind gut durchdacht, haben ihre Stärken und Schwächen. Eine gewisse Sympathie habe ich für sie alle entwickelt, selbst für die "Bösewichte". Denn da man beide Seiten, also die Myrdhaner und die Haradonen kennen lernt, sowie das kleine Königreich zwischen ihnen, versteht man jede der Figuren in gewisser Weise. Man steht und fällt mit ihnen und weiß irgendwann nicht mehr, auf wessen Seite man sich schlagen soll. 
Auch folgt eine Überraschung auf die nächste. Die Abenteuer bleiben spannend, obwohl der Klappentext schon verhältnismäßig viel verrät. Je mehr man sich dem Finale nähert, desto düsterer und verhangener kommt dem Leser die Stimmung des Buches vor.
Und das Ende... Ach du meine Güte, das Ende... Es wär phänomenal. Und auch, wenn man meiner Meinung nach einer entscheidenden Sache mehr Aufmerksamkeit hätte schenken können, bzw. mehr ins Detail hätte gehen können, hatte ich nicht das Gefühl, dass irgendetwas gefehlt hat.
Es war einfach nahezu perfekt, wenn auch mit jeder Menge Wehmut und Trennungsschmerz.

 

Fazit

Zwar kommen Eragon-Fans bei diesem tollen Buch auch sicher auf ihre Kosten, doch ist "das Drachentor" kein schlechter Abklatsch, sondern eine wunderbare Geschichte für sich.