Rezension

Kein typischer Krimi

Schattenfreundin - Christine Drews

Schattenfreundin
von Christine Drews

Bewertet mit 4 Sternen

Bei der „Schattenfreundin“ handelt es sich um den Debütroman der ansonsten als Drehbuchautorin für Filme, Familien- und Comedyserien (z.B. „Höllische Nachbarn“, „Wie war ich, Doris?“, „Er sagt, sie sagt“, „Sechserpack“, „Weibsbilder“) bekannten Christine Drews. Es ist der Auftakt einer neuen Reihe rund um die Polizeipsychologin Charlotte Schneidmann und ihren Kollegen Käfer.

Katrin und Thomas Ortrup sind mit ihrem dreijährigen Sohn Leo neu nach Münster umgezogen. In der ihr von Anfang an sympathischen Tanja, der vermeintlichen Mutter eines Kindergartenfreundes von Leo, meint Katrin eine gute neue Freundin zu finden. Ihre schwierige persönliche Phase - Umzug, Halbtagsstelle, ungeplante Schwangerschaft, der plötzliche Tod ihres Vaters, fehlende Hilfe durch Thomas gehen an Katrins Kräfte – lassen sie schnell Vertrauen zu Tanja fassen. Am Tag der Beerdigung ihres Vaters, einem früheren Frauenarzt - lässt Katrin Leo durch Tanja beaufsichtigen. Von dort wird er aber nicht mehr zurückgebracht. Das Team Schneidmann/Käfer nimmt die Ermittlungen auf. Schnell wird klar, dass sich Tanja unter falscher Identität eingeführt und die Tat vorab geplant hat. Zu ihrem Motiv sei nur verraten, dass es in Katrins Familie zu finden ist. Katrins Bild von einer heilen Familie gerät völlig aus den Fugen.

Die Geschichte liest sich flüssig. Sie nimmt einen gefangen und lässt einen nicht mehr los. Die Protagonisten sind allesamt interessante Charaktere, die authentisch dargestellt werden. Sie lassen sich gut in zwei Kategorien einordnen – solche, dem die Sympathien des Lesers gehören, und solche, die er weniger mag. Die Handlung bietet viel Raum zum Mitraten. Geheimnisumwoben ist auch die eigene Vergangenheit der reizvollen Ermittlerin Charlotte, die noch ein Trauma aus ihrer Kindheit verarbeiten muss.

Die Geschehnisse werden in der dritten Person – abwechselnd aus dem Blickwinkel von Katrin und von Charlotte - erzählt. Eingeschoben – und im Schriftbild abgehoben durch Kursivschrift – sind jeweils ein- bis zweiseitige Passagen, die, wie sich allerdings erst nach und nach herauskristallisiert, Tanjas Tun betreffen.

Der Fall erfährt eine schlüssige Auflösung. Schön ist, dass es sich nicht um einen „harten“ Krimi handelt.

M.E. ein gelungener Serienauftakt.