Rezension

Kein Vergnügen

Rising Darkness - Schattenrätsel - Thea Harrison

Rising Darkness - Schattenrätsel
von Thea Harrison

Bewertet mit 2 Sternen

Inhalt:

Die Ärztin Mary zweifelt an ihrem Verstand. Immer wieder kehrende, verwirrende Träume und sogar unsichtbare Stimmen im Wind, zehren an ihren Nerven. Verzweifelt macht sie sich auf die Suche nach Erklärungen, bis sie ein Hilferuf sie in Gefahr bringt. Nicht nur, dass ihr Haus abbrennt, auf einmal sind ihr auch düstere Gestalten auf den Fersen. Warum, weiss sie nicht. Auf der Flucht vor dieser neuen unbekannten Bedrohung trifft sie auf Michael, den sie zwar noch nie gesehen hat. aber trotzdem zu kennen scheint. Gemeinsam stellen sie sich nun ihren Erinnerung und gleichzeitig einem jahrhundertealten Feind.

Meinung:

Tja, schade kann ich nur sagen. Einzigartige Wesen, die ihrem Feind in eine völlig fremde Welt folgen und sich durch Reinkarnation selbst wieder finden müssen, die Grundidee hat mir eigentlich recht gut gefallen. Die Umsetzung dagegen weniger.
Dass Frau Harrison es kann, hat sie mit ihrer Elder-Races-Reihe hinlänglich unter Beweis gestellt. Deswegen wundert es mich umso mehr, dass mir hier so ein seltsam unfertiges, zerstückeltes Buch vorliegt.
Vielleicht hätte es der Geschichte gut getan nocheinmal komplett überarbeitet zu werden. So jedoch überzeugt sie mich nicht im geringsten.

Im Gegensatz zur Elder-Races-Reihe, die einen leichteren, verspielteren Ton anschlägt, herrscht hier eine düstere Atmosphäre, unterstützt durch zwei leidende Hauptcharaktere, die in einem scheinbar hoffnungslosen Kampf stecken. Hiergegen wäre erst einmal gar nichts einzuwenden, wäre es gut umgesetzt. So jedoch stören überdramatische Sätze wie "Der Tag war voller Klingen" (S.34) und überlange Beschreibungen meinen Lesefluss. Einzeln, jeweils für sich betrachtet sind sie durchaus schön geschrieben, zusammen mit dem restlichen, leichteren Stil jedoch geben sie für mich kein schönes Gesamtbild ab.

Die beiden Hauptcharaktere, die wegen ihren traumatischen Vergangenheiten und Erinnerungen durchaus faszinierenden Stoff dargeboten hätten, bleiben trotzdem flach und farblos, die leiblose Romanze zwischem den beiden uninteressant und ohne einen Funken Leidenschaft.
Ihr Gegenspieler, der Täuscher, war schon interessanter, aber auch er zeigt nur an einer einzigen Stelle - nämlich im Gespräch mit Marys Exmann Justin - dass er mehr als eine eindimensionale Figur sein könnte und nicht nur böse und unmoralisch.

Auch bleiben viel zu viele Fragen offen. Der Grund warum die ersten Wesen damals ihren Körper aufgeben und in eine fremde Dimension folgen mussten, ist nicht ausgebaut genug und überzeugtmich nicht.
Ich bezweifle, dass im zweiten und letzten Band die restlichen losen Fäden verknüpft werden können, davon gibt es einfach zu viele.

Leider haben mich also weder Stil und Atmosphäre, noch die Charaktere, noch die Geschichte selbst begeistern können und zurück blieb ein mehr als unbefriedigendes Lesevergnügen.
Lieber widme ich mich wieder den Geschichten rund um Pia und Dragos, um mich zu erinnern, warum Frau Harrison zu meinen favorisierten Autorinnen dieses Genres gehört.