Rezension

Kein zeitgemäßer Winterapfelgarten

Winterapfelgarten - Brigitte Janson

Winterapfelgarten
von Brigitte Janson

Bewertet mit 3 Sternen

~~Klappentext
Raus aus dem alten Leben und mit einem Kopfsprung hinein in ein neues. Ist das mutig? Oder verrückt? Von beidem ein bisschen! Aber wenn vier Frauen aus drei verschiedenen Generationen sich dafür zusammentun, wird es definitiv abenteuerlich:
Claudia ist mit einundfünfzig Jahren angeblich zu alt für ihren Job in einer Hamburger Parfümerie. Ihre Tochter Jule vergräbt sich nur noch zu Hause, nachdem ihr Bein bei einem Reitunfall schwer verletzt wurde, und Claudias beste Freundin Sara will endlich ihrem langweiligen Exmann entkommen. Zusammen ziehen die drei auf einen Apfelhof im Alten Land und bringen das Leben der Einheimischen ganz schön durcheinander: Claudias selbsthergestellte Naturkosmetik stößt auf Skepsis und Saras Flirtversuche auf Gegenwehr. Nur Jule kann mit ihrer großen Tierliebe beim spröden Nachbarn Johann punkten, der Claudia mit seiner ruppigen Art in den Wahnsinn treibt. Erst als die Rentnerin Elisabeth auf dem Hof strandet, beruhigen sich die Gemüter. Sie ist es auch, die erkennt, dass Claudia und Johann viel mehr verbindet als ein gepflegter Nachbarschaftsstreit …

Ein gut zu lesender Roman ohne große Ansprüche. Die Handlung ist an manchen Stellen etwas fragwürdig und absehbar. Es wird mit Klischees gespielt, die so gar nicht mehr an der Tagesordnung sein sollten bzw. „altbacken“ sind. Eine Frau, die 51 Jahre alt ist, gilt hier im Buch zum „alten Eisen“. Wird „ausgemustert“ weil sie zu alt für den Job ist. Hallo … ich denke wir sind im 21. Jahrhundert angekommen! In vielen Berufssparten werden gerade „ältere“ Menschen wieder eingestellt/ bleiben im Beruf, weil ihre Arbeitskraft/ Arbeitseinstellung heute gefragter ist als je zuvor. Sie gelten als Vorbilder und Lehrer für die jüngere Generation. Und die Autorin macht mal eben aus einer 51jährigen eine Oma. Vielleicht ärgert mich das auch gerade deshalb so sehr, weil ich selber in dem Alter bin. Ich fühle mich einfach nicht alt. Im Gegenteil. Wir Frauen in diesem Lebensabschnitt sind agiler, offener und produktiver als die Frauen in den Generationen davor. Noch nie gab es so viele Frauen, die sich in diesem Lebensabschnitt ihre Träume erfüllten. Egal ob beruflich oder privat. Mit der Protagonistin Sara hat die Autorin allerdings eine Figur geschaffen, die das im Ansatz widerspiegelt. Aber eben nur ansatzweise. Das hätte ein tolles Buch werden können, mit Tiefgang und einer Botschaft. So ist es lediglich eine gut zu lesenden Geschichte, die jedoch an der Oberfläche plätschert, hin und wieder lustige Elemente hat, aber das war es dann auch!