Rezension

Keine Angst vor Mikroben

Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihre Türklinke - Susanne Thiele

Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihre Türklinke
von Susanne Thiele

Bewertet mit 4 Sternen

Auf der Erde gibt es so viele Mikroben, dass ihr Gewicht, das aller Pflanzen und Tiere um ein Vielfaches überschreitet! Aber nur 0,1 Prozent der irdischen Mikroben sind pathogen – können also Krankheiten auslösen. Somit sollten wir aufhören, alles um uns herum zu sterilisieren, sondern wir sollten lernen, wie wir mit den – teilweise lebensnotwendigen – Mikroben leben können. Mikroben sind beispielsweise wunderbare Müllverwerter. Sie sind für die natürlichen Verwesungsprozesse zuständig. Aber auch Öl oder Plastik können manche Arten zersetzen.

Eingeteilt ist dieses Buch in mehrere Kapitel, die eins nach dem anderen die gesamte Wohnung unter die Lupe nehmen. Auch das Kinderzimmer und die Haustiere finden ihren Platz. Am Ende jedes Kapitels gibt es eine Auflistung mit Tipps für den Umgang mit Mikroben. Diese Tipps fassen auch gleich die wichtigsten Aussagen des Kapitels zusammen. Der Schreibstil von Susanne Thiele ist sehr angenehm. Er liest sich flüssig, informativ und gleichzeitig unterhaltsam. Eigentlich mag man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen und sich gleich ins nächste Zimmer lesen. Die Abbildungen/Comiczeichnungen von Isabel Klett sind zuckersüß und entlocken einem immer wieder ein Schmunzeln.

Dieses Sachbuch ist auch wunderbar für Laien geeignet. Fachbegriffe werden selten genutzt und wenn, dann werden sie anschaulich erklärt. Dieses Buch vermittelt dem Leser auf sehr unterhaltende Art und Weise viel Informatives über Mikroben.

Zum Beispiel ist Mikrobe ist nicht gleich Mikrobe. Wir Menschen sind mit einem Weizenkorn näher verwandt, als so manch ein Bakterium mit einem anderen! Interessant ist, dass wir Menschen von einer Mikrobenwolke umgeben sind und so unsere Umwelt innerhalb von Minuten an uns angleichen. Denn innerhalb von einer Minute verteilt ein Mensch um die 37 Millionen Bakterien. Ebenso interessant ist die Tatsache, dass die weibliche Handtasche zehn mal mehr Bakterien aufweist als die Toilettenbrille. Sehr kurios ist die Entdeckung von DNA-Spuren eines Breitmaulnashorn auf einem Dollarschein.

Mir hat dieses Sachbuch gut gefallen. Es hat mich sehr unterhalten und ein bisschen was Neues habe ich auch dabei gelernt. Für Neulinge auf dem Gebiet der Mikroben ist dieses Buch sicherlich wunderbar! Mir haben ein paar Hinweise auf positive Wirkungen von Mikroben gefehlt. Häufig wurde doch eher auf die Pathogene hingewiesen. Deshalb vergebe ich gute vier von fünf Sternen.

Fazit: wir brauchen Mikroben und mit Hirn und ohne Faulheit bleiben wir auch recht sicher vor gesundheitsschädlichen Mikroben!