Rezension

Keine gewöhnliche Detektivstory

Immaculati -

Immaculati
von Jean P.

Bewertet mit 4 Sternen

Zunächst einmal: Ich habe „Immaculati“ von Esther Novalis und Jean P. bei einer Leserunde auf Lovelybooks gewonnen. Da ich wieder einmal zu spät mitbekam, dass es „nur“ E-Books gibt und keine Prints, habe ich die digitale Version gelesen.

Nun zur Geschichte: Die zwei Detektive Bea und Marc stoßen bei ihren Recherchen nach verschwundenen Personen auf einen mysteriösen Geheimbund, der angeblich patriarchale Bräuche aus der Vergangenheit ausübt. Für die Öffentlichkeit scheinen die Mitglieder nach klösterlichen Traditionen zu leben, das Team rund um Bea und Marc vermutet dahinter aber die „Immaculati“. So versuchen Bea und Marc als neue Mitglieder den Geheimbund beizutreten und dessen dunkle Machenschaften aufzudecken …

„Immaculati“ ist mein erstes Buch des Autorenduos Esther Novalis und Jean P., womit ich ohne Erwartungen an die Geschichte heranging. Es ist ein Thriller über einen Geheimbund, soviel nahm ich aufgrund des Klappentextes an. Tja, und dann beginnt die Geschichte doch ganz anders, als man denkt. Die Handlung verläuft nicht chronologisch, sondern der Leser wird sofort mitten in die Detektivarbeit von Bea und Marc geworfen, die sich inkognito einer Art „Meister-und-Sklavin-Aufnahmeprüfung“ unterziehen. Mittels Rückblenden erfährt der Leser in der Folge, wie es zu den Ermittlungen kam, ebenso wie Bea ihren Job als Privatermittlerin erhielt.

Wenn man also gedacht hat, eine „gewöhnliche“ Detektivstory zu lesen, der wird von dem Autorenduo überrascht. Ähnlich Mr. Grey will Marc à la Mr. Philips Bea à la Mrs. Philips für sich alleine – und das auch privat. Was sich zunächst als ungewohnt und verwirrend darstellt, fügt sich Stück für Stück wie ein Puzzle zusammen und nimmt während des Lesens an Fahrt auf. So schaffen es Esther Novalis und Jean P. den Leser auf eine Reise voller Intrigen, Spannung und Erotik mitzunehmen.

Die Ermittlungen rund um den Immaculatiforscher Gregori Romanescu gehen rasant voran, zwischenzeitlich ging es mir ein wenig zu schnell und ich hätte mir mehr Details gewünscht. Doch wie von Anbeginn an arbeiten Esther Novalis und Jean P. auch hier anders wie ihre Kolleg*innen. Cliffhanger werden nicht wie in anderen Romanen üblich kapitelweise aufgelöst, sondern der Leser wird regelrecht in die bereits stattgefundene Enträtselung geworfen, was meiner Meinung nach ein wenig die Spannung nimmt. Dennoch werden die einzelnen Puzzleteile Stück für Stück eingefügt, und der Fall wird so gut wie möglich gelöst.

Warum „so gut wie möglich“?

„Immaculati“ ist der erste Band einer Trilogie. An sich sind die einzelnen Teile in sich abgeschlossen, dennoch bauen sie aufeinander auf – womit einige Fragen offenbleiben und den Leser hoffen lassen, Antworten im Folgeband zu erhalten. So ist „Immaculati“ sicher kein Buch für zwischendurch, sondern der Leser muss sich viel Zeit nehmen, um den Anschluss an die Folgekapitel nicht zu verpassen. Lässt man sich jedoch darauf ein, so entführt es den Leser in ein gefährliches Spiel zwischen harmlosen klösterlichen Traditionen und ungeahnten patriarchalen Bräuchen.