Rezension

„Keine gute Idee“

Weil ich Layken liebe
von Colleen Hoover

Bewertet mit 3.5 Sternen

Was zunächst aussah wie eine emotionale Achterbahnfahrt, war dann letztendlich eine nette Geschichte, die mich zwar bewegt aber nicht wirklich berührt hat.

Ich bin immer etwas irritiert, wenn ich so gehypte Bücher lese und schon beim Lesen merke, dass ich die allgemeine Begeisterung nicht in dem Maß teilen kann. Das Buch hat mir gut gefallen, aber ein Highlight ist es für mich einfach nicht. Es gibt wunderschöne Momentaufnahmen, die mich dahinschmelzen ließen. Aber es waren eben nur Momente. Einiges fand ich sehr übertrieben, anderes schon tausendmal gelesen. Nach der ersten Hälfte wollte die Autorin die Geschichte mit noch mehr Dramatik puschen und ab da ging es für meinen Lesegenuss eher bergab. Das war mir einfach zu viel.

Anfangs war ich noch angetan. Layken erzählt in der Ich-Form in einer angenehmen und nicht übertrieben „jungen“ Sprache. So wirkt es für mich glaubhaft. Die erste Begegnung mit Will, die ersten zaghaften Gefühle, die emotionale Achterbahn, all das wird mir sehr einfühlsam und überhaupt nicht kitschig beschrieben und ich fand es zum Seufzen schön. Richtig umgehauen hat mich der erste Poetry-Slam – „Der blaue Pullover“. Da dachte ich nur „Wow“, das will ich auch mal erleben. Die Beiträge der Slammer waren für mich die Highlights in diesem Buch und ich habe sie in vollen Zügen genossen, ich bekam Gänsehaut und weiche Knie. Sehr gut gefallen haben mir die Auszüge aus den Songtexten von Laykens Lieblingsband „The Avett Brothers“. Eine schöne Idee, um mich auf die jeweiligen Kapitel einzustimmen.

Aber die Geschichte drumherum hat mich nur teilweise überzeugt. Das Drama „Schülerin liebt Lehrer“ ist nicht wirklich neu und das Familiendrama wirkte für mich im zweiten Teil sehr aufgesetzt. Die Charaktere waren schon liebenswert, vor allem Laykens kleinen Bruder und seine Rückwärtstage fand ich so knuffig. Aber Layken und Will sind mir nicht dauerhaft nah gekommen. Manches war schön, manches war traurig und manches fand ich überzogen und unglaubwürdig.

 

Was zunächst aussah wie eine emotionale Achterbahnfahrt, war dann letztendlich eine nette Geschichte, die mich zwar bewegt aber nicht wirklich berührt hat.