Rezension

Keine klassische Liebesgeschichte!

Träume, die ich uns stehle - Lily Oliver

Träume, die ich uns stehle
von Lily Oliver

Bewertet mit 3 Sternen

Anmerkung: Ich habe das Buch als Rezensionsexemplar vom Verlag bekommen. Danke dafür.

 

Stil:

Der Schreibstil ist ruhig & angenehm lesbar. Die Geschichte wird dabei vor allem aus der Sicht von unserer Protagonistin Lara geschildert. Einige Kapitel zwischendurch sind auch aus Thomas Sicht, der allerdings nur Träume hat, da er im Koma liegt. Deshalb gibt es auch nicht so viele Dialoge, zumindest nicht zwischen den Protagonisten. Thomas kann sich im Koma ja schließlich nicht verständigen & auch nicht so recht weiter entwickeln.

Der Anfang war etwas verwirrend, da Lara auf Grund ihrer Amnesie alles durcheinander wirft. Sie ist eine unzuverlässige Erzählerin. Lara irrt sich oft & man kann ihren Eindrücken nicht immer vertrauen. Die Autorin hat dies gut konzipiert & ausgeführt.

 

Charaktere:

Die Charaktere sind auf ihre eigene Weise seltsam, aber auch einzigartig. Sie haben mehrere Seiten an sich & handeln nicht immer richtig. Dazu sind sie moralisch ambivalent & wirken daher auch wirklich realistisch. Beispielsweise konnte ich Thomas Schwester zu Beginn gar nicht leiden, weil sie richtig egoistisch & gemein wirkte. Doch je weiter die Geschichte voranschreitete, umso mehr verschiedene Sichtweisen bekommt man zu sehen & umso mehr versteht man sie als Charakter & kann vieles auch nachvollziehen.

 

Plot:

Der Plot entwickelt sich eher langsam. Große Teile des Buches bestehen aus Szenen in denen Lara an Thomas Bett sitzt & ihm ausgedachte Geschichten erzählt. Diese Geschichten sind aber weitaus wichtiger als ich es zu Beginn gedacht habe. Dementsprechend habe ich sehr lange Zeit darauf gewartet, dass etwas „wichtiges“ passiert, bis ich verstanden habe, dass das bereits wichtig ist. Ich hatte aber auch die falsche Vorstellung. Ich dachte, dass dies vorrangig eine Liebesgeschichte ist, was es jedoch nicht ist. Es geht vor allem um Selbstfindung & die Bewältigung der Vergangenheit. Durch die fehlende Kommunikation der beiden Charaktere ist eine klassische Liebesgeschichte auch nicht recht möglich.

Dazu sind die Geschichten auch ein Ventil. An ihnen ist auch letztendlich mehr wahres dran als zuerst gedacht. Ich war mir dessen aber nicht bewusst, weshalb ich das Gefühl hatte, dass die Geschichte nicht vom Fleck kommt, da ich die Geschichten nicht wirklich als wichtig erkannt habe. Ich muss dann auch leider sagen, dass ich mich manchmal etwas gelangweilt habe, weil solch ein langsames erzählen, ohne Dialoge, nicht recht meins ist. Das gepaart mit den vielen Geschichten, die ich zuerst nicht als wichtig erachtete, hat dazu geführt, dass das Buch mich nicht recht mitnehmen konnte. Das liegt aber wohl mehr an mir, als am Buch.

 

Die Autorin hat es sehr gut geschafft mehr & mehr durch die Geschichten ans Tageslicht zu bringen. Manche der Enthüllungen habe ich schon grob kommen sehen, aber ich bin nicht auf alles gekommen. Es war auf jeden Fall sehr emotional beschrieben.

 

Ich hätte persönlich lieber nach dem Ende noch weiter gelesen, da ich da das Gefühl hatte, dass die Geschichte rund um die beiden jetzt erst richtig los geht. Hier beginnt ja auch die Liebesgeschichte quasi erst.

 

 

Fazit:

Meine Kritikpunkte sind nicht darin begründet, dass das Buch etwas schlecht gemacht hätte, sondern schlicht darin, dass ich etwas anderes erwartet habe oder manches nicht meinem Geschmack entsprochen hat. Aber objektiv gesehen kann ich schon sagen, dass die Autorin vieles wirklich gut gemacht hat. Wer solch ein Buch gern liest & genau das auch erwartet, wir mit diesem Buch definitiv seinen Spaß haben. Deshalb habe ich 3 Sterne vergeben.