Rezension

Keine leichte Kost

Die Unzerbrechliche - Michelle Knight

Die Unzerbrechliche
von Michelle Knight

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:
Michelle Knight ist gerade einmal 21 Jahre jung und auf dem Weg um das Sorgerecht für ihren kleinen Sohn zurückzuerlangen als sie von Ariel Castro entführt wird. 11 Jahre lang wird sie von ihm eingesperrt, gefoltert, vergewaltigt und misshandelt. Und sie bleibt nicht das einzige Opfer denn in dieser Zeit entführt Ariel Castro noch zwei weitere Mädchen. In ihrem Buch “Die Unzerbrechliche” schildert Michelle Knight was in diesen 11 Jahren Gefangenschaft passierte und was ihr half diese Zeit durchzustehen.

Meinung:
Vielleicht hat man schon einmal von diesem Fall gehört: Drei Mädchen werden in Cleveland, Ohio entführt und jahrelang eingesperrt. Etwas wovon viele nur in den Nachrichten hören wurde für Michelle Knight, Amanda Berry und Georgina DeJesus zur albtraumhaften Realität.
Michelle Knight wurde im August 2002 das erste Opfer des Busfahrers Ariel Castro und verbrachte insgesamt 11 Jahre in Gefangenschaft. 11 Jahre in denen sie misshandelt, vergewaltigt, gefoltert und gedemütigt wurde. Der Täter ist ihr keinesfalls unbekannt sondern der Vater ihrer Schulfreundin. Obwohl 2003 und 2004 noch zwei weitere Entführungsopfer hinzukamen schien Ariel Castro besonderen Gefallen daran zu finden Michelle bevorzugt zu quälen.

“Es fällt schwer, zurückzuschauen auf das Geschehene, aber noch viel schwerer war es, das alles zu durchleben. Die Erinnerungen überfallen mich an allen möglichen Orten. Ich habe keine Ahnung. ob sich dieses Chaos je ganz ordnen lässt, aber versucht habe ich es.” (Seite 11)

Insgesamt 5 mal wird Michelle während ihrer Gefangenschaft schwanger. 5 mal wird sie von ihrem Entführer bewusst so stark misshandelt dass sie das Kind verliert. Michelles Geschichte liest sich fast wie ein Albtraum durch den man von einer aussenstehenden Person geführt wird. Man mag kaum glauben dass ihr Leben 11 Jahre aus diesen Qualen bestand. Auch wenn all die Quälereien und die Gewalt schon mehr als genug sind so gab es all die Zeit über für Michelle noch einen weiteren Faktor der sie stark quälte nämöich die Frage was aus ihrem kleinen Sohn geworden sein mag. Immerhin befand sie sich am Tage ihrer Entführung auf dem Weg zu einem Termin um das Sorgerecht für ihren Sohn Joey zurückzubekommen welches ihr kurz vorher entzogen wurde.
Doch egal wie sehr sie litt, wie schwer sie misshandelt oder gefoltert wurde so war es doch gerade der Gedanke an ihren Sohn der sie über Wasser hielt. Denn ihr einziger Wunsch war es mit ihm wieder vereint zu sein.

“Ja ich habe eine der schrecklichsten Erfahrungen gemacht, die ein Mensch durchleiden kann. Und doch geht es in meiner Geschichte vorallem um Hoffnung. Man hat mich angekettet, geschlagen, mich hungern lassen, aber meinen Überlebenswillen konnte dieses Ungeheuer nicht völlig brechen.” (Seite 11)

Ich möchte mir in dieser Rezension nicht das Recht herausnehmen die Geschichte zu bewerten. Michelle Knight hat grausame durchmachen müssen. Dinge die ich mir teilweise kaum vorstellen kann wurden für sie zum schmerzhaften Alltag und gerade deswegen käme es mir falsch vor ihre Geschichte hier zu beurteilen.
Der Schreibstil des Buches ist nicht herausragend aber dafür flüssig und leicht zu lesen. Neben der Geschichte befinden sich ebenso Fotos in dem Buch. Vorrangig von Michelles Leben vor und nach der Entführung was nochmal hervorhebt dass es nicht nur ein Davor sondern vorallem ein Danach gibt. Michelle hat nicht geschwiegen und dem Täter damit auch noch nach ihrer Befreiung Macht eingeräumt sondern ihre Stimme erhoben für sich selbst und auch für andere was sie nicht nur zu einer eindeutigen Kämpferin macht sondern auch zu einer starken und beeindruckenden Persönlichkeit.
Generell ist dieses Buch mit Vorsicht zu genießen da Ereignisse von schwerster Misshandlung und Vergewaltigung geschildert werden. Zartbesaitete oder selbst auf eine Art und Weise betroffene Personen sollten sich daher gut überlegen ob sie dieses Buch lesen wollen.

Fazit:
“Die Unzerbrechliche” ist alles andere als leichte Kost und man sollte sich als Leser auf teilweise sehr detailreiche Schilderungen von Gewalt und Missbrauch einstellen. Fotos so wie ein recht einfacher Schreibstil machen aus diesem Buch eine Geschichte die sehr greifbar wird und einen fassunglos und berührt zurücklässt.