Rezension

Keine leichte Kost!

Dolores - Stephen King

Dolores
von Stephen King

Bewertet mit 5 Sternen

Mit "Dolores" hat Stephen King meiner Meinung nach eines seiner herausragenden Werke geschaffen!

Es hebt sich allein schon deshalb von vielen seiner (vielleicht populäreren) Werke ab, weil hier keine Horror-Elemente im klassischen King'schen Sinn auftauchen.
"Dolores" ist mehr eine Charakterstudie, die nichtsdestotrotz überaus spannend ist. Einmal mehr beweist King, dass es für Spannung nicht nur der üblichen übernatürlichen (o.ä.) Horror-Effekte bedarf, sondern dass der wahre Horror im ganz alltäglichen Leben - hier in den Schilderungen der Haushälterin Dolores Claiborne - lauert.
Die Lebensgeschichte der Dolores ist gleichzeitig ergreifend und doch schockierend, was noch dadurch verstärkt wird, dass es sich bei dem Buch quasi um einen einzigen Monolog (ein Verhör) handelt, ohne einen einzigen Absatz auf 350 Seiten.
Kings Sprache ist wie so häufig sehr blumig und bisweilen etwas derb, was der einfachen Frau Dolores Claiborne enorme Glaubwürdigkeit verleiht. An dieser Stelle ein großes Lob an die Übersetzerin; für mich eine der gelungensten King-Übersetzungen überhaupt!

Alles in allem ist "Dolores" überaus spannend zu lesen, obwohl es sicher kein leichter Stoff ist.
Wegen des Fehlens der übernatürlichen Elemente würde ich das Buch auch durchaus Nicht-King-Fans empfehlen. Ich kenne nämlich einige Leute, die noch nichts von Stephen King gelesen und sich dementsprechend vorbelastet (Oh, Horror ...) an die Lektüre gemacht hatten und die sich sehr positiv überrascht von dem Buch zeigten.
Definitiv eines seiner besten und bewegendsten Bücher, das gleiche gilt übrigens auch für den Film, der allerdings wie das Buch keine leichte Kost ist!