Rezension

Keine Rosen ohne Dornen

Truly - Ava Reed

Truly
von Ava Reed

Bewertet mit 3 Sternen

Ein Semester später als geplant folgt Andie ihrer besten Freundin June zum Studium nach Seattle. Allerdings gestaltet sich das Leben in der Großstadt ohne Job, Wohnung und Geld etwas kompliziert. Nachdem Andie nicht mehr bei June im Wohnheim übernachten darf, bietet ihr ihr Arbeitgeber Mason ein Zimmer in seiner WG an, wo auch Andies Kollege Cooper wohnt, der sie ganz schön durcheinander bringt. Und auch Cooper fühlt sich zu Andie hingezogen, allerdings haben beide neben ihren Gefühlen noch genug andere Baustellen in ihrem Leben.

Ava Reeds „Truly“ braucht ein bisschen, um Fahrt aufzunehmen. Die tatsächlichen Ereignisse entwickeln sich nur langsam und auch mit den Charakteren muss man sich erst einmal ein wenig anfreunden. Dass alle ihre Maken haben, mag sympathisch wirken sollen, allerdings stehen sich die Figuren aufgrund ihrer Eigenheiten alle gewaltig selbst im Weg und verhalten sich, obwohl sie alle im Studierendenalter sind, eher wie bockige Teenager. Hinzu kommt, dass Andies Freundin June dermaßen aufgedreht ist, dass sie das Scheinwerferlicht der Geschichte an vielen Stellen von Andie ablenkt und Andie dadurch eher unmündig und wie eine Statistin in ihrer eigenen Geschichte wirkt.

An manchen Stellen fügen sich die „Zufälle“ und Klischees etwas stark und machen die Geschichte dadurch vorhersehbar. Was Andie und Cooper anbelangt, kann man den großen Knall, auf den es hinauslaufen wird, bereits ein ganzes Stück vorher erahnen. Einfach, weil weder Andie noch Cooper mal über den Elefanten im Raum reden, sondern ständig drumherum tanzen. Die Auflösung, auf die die Geschichte letztendlich zusteuert, wirkt in dieser Form etwas gewollt und hätte es so nicht gebraucht. In Anbetracht der Tatsache, dass zwischen Cooper und Andie kaum wirkliche Gespräche stattfinden, hätte eine andere Szene eher den Eindruck erwecken können, dass es bei den beiden um Gefühle und nicht bloß um körperliche Anziehung geht.
An sich sind Aufbau, Setting und Struktur der Geschichte aber gar nicht mal so schlecht. Der Schreibstil passt hervorragend zu der eher seichten Geschichte, da er sich leicht und flüssig weglesen lässt.