Rezension

Keine Spannung

Sweetgirl
von Travis Mulhauser

Bewertet mit 3 Sternen

Percy sucht ihre Mutter, die im Drogensumpf versackt ist. Dabei findet sie beim Methkocher Shelton ein vernachlässigtes Baby. Percy nimmt die kleine Jenna einfach mit, doch ein Schneesturm verhindert, dass sie das unterernährte und kranke Baby einfach ins Krankenhaus bringt. Die Flucht gestaltet sich als schwierig und dann wird das Verschwinden des Babys entdeckt.

(Irr-)Witzig, wie das Buch beworben wird, fand ich gar nichts. Es war vielmehr eine Aneinanderreihung von Problemen, bei deren Bewältigung auch höchst selten ein ganz kleines Schmunzeln entstanden ist. Überwiegend sind Drogenkonsum und damit verbundene Probleme ein Thema, während es kaum Lichtblicke gibt – den einen, den man vorab erwartet und sich recht schnell auch vorhersehen lässt, mal ausgenommen. Witz kann ich da keinen entdecken.

Der Schreibstil ist klar, flüssig und leicht zu lesen. Die Darstellungen von Drogenexzessen und entsprechenden Ausfällen finde ich gut gemacht, gefallen hat es mir aber nicht zu lesen, wie ein Baby völlig vernachlässigt wird, während ein Hund im Nebenzimmer verwest und die Mutter ihren Drogenrausch ausschläft. Spannende Momente gab es selten, schöne Momente quasi gar nicht. Warum das Buch trotzdem drei Sterne erhält liegt an der Idee, die prinzipiell gut war, an den tollen Beschreibungen der Landschaft und der Flucht (gerade die Beschreibung des Schneesturms war extrem beeindruckend, wobei die Flucht nie den gehetzten Charakter hatte, den ich vorab erwartet hatte), sowie vor allem an der Protagonistin Percy. Sie hat viel Mist miterlebt, handelt intuitiv, setzt sich für einen Säugling ein, riskiert quasi ihr Leben und  entwickelt sich gekonnt weiter.

Ich würde nicht direkt abraten das Buch zu lesen, aber wem ich es empfehlen könnte, weiß ich auch nicht.