Rezension

Keine verlorene Lesezeit

Summers Lost - Juliane Käppler

Summers Lost
von Juliane Käppler

Bewertet mit 5 Sternen

 

Er und Sie eingepfercht in ein Leben, dass sie nicht als ihres betrachten und eine Leidenschaft, die sie verbindet. Das Tauchen. Bis das Schicksal zuschlägt und sie auseinanderreißt und unter widrigen Umständen Jahre später wieder zusammen führt.

Katharina ist die Tochter des Unternehmerpaares Conelli, welches die Familienconfiserie betreibt. Es steht außer Frage, dass Katharina später die Confiserie übernehmen soll.

Dabei will sie nichts mehr, als aus dem goldenen Käfig ausbrechen und den tyrannisierenden und gefühlskalten Vater und die ständig betrunkene Mutter hinter sich lassen. Und schon gar nicht will sie die Confiserie übernehmen. Aus diesem Grund zählt Katharina schon die Tage bis sie das Abitur in der Tasche hat und Stuttgart und ihrer Familie endlich den Rücken kehren kann. Nichts will sie mehr. Bis zu ihrem Abitur versucht sie so häufig wie möglich dem alltäglichen Wahnsinn zu entfliehen in dem sie sich einer Gruppe von Skatern anschließt. Durch eine Mutprobe, die sie absolvieren muss, lernt sie Alex kennen.

Alex Levi studiert und zwar Jura. Ganz wie sein alter Herr es will. Immerhin soll Alex mal die angesehene Kanzlei seines Vaters übernehmen. Auch sehr sucht Ausflüchte. Verbringt gerne mal Zeit im Ausland mit seinem liebsten Hobby, dem Tauchen. Alles um nur sich nur nicht mit der Schickeria und der ungewollten Zukunft auseinander setzen zu müssen.

 

Wenn man Werke von Juliane Käppler kennt, dann weiß man, dass die Charaktere nicht mal so eben dahin gewischt werden, sondern Tiefgang besitzen. Wie gewohnt sind auch hier die Charaktere facettenreiche konstruiert. Sie sind so authentisch, dass man ihre Emotionen nachempfinden kann. Man leidet mit ihnen, freut sich entsprechend mit. Das bezieht sich nicht nur auf die Hauptprotagonisten, sondern zieht sich auch bis zu den Nebencharakteren durch. Sei es nun Katharina, die unglücklich mit ihrem Leben ist und gar nicht schnell genug eben diesem Leben den Rücken zu kehren und ihre eigenen Träume zu verfolgen. Zu jeder Zeit konnte ich mich selbst mit ihr identifizieren, weshalb sie mir natürlich vom Fleck weg sympathisch war. Sie versucht stark zu sein, zu rebellieren, aber man merkt, dass sie nicht immer tough sein kann, weil sie die Situationen mit ihren Eltern sehr mitnimmt und sie sich eine Besserung wünscht. Ober aber Alex, der dem Wunsch seines Vaters nachkommt, aber eigentlich ausbrechen will und den Absprung nur noch nicht geschafft hat.

Für beide muss erst ein Schicksalsschlag passieren, damit sie ausbrechen können.

Juliane schafft es in „Summers Lost“ wieder einmal eine Liebesgeschichte mit einem spannenden Krimi zu paaren. Sie hat ein Händchen dafür, Spannung aufzubauen, bis zum großen Knall und dann die Gemüter durch seichte und zarte Worte wieder zu beruhigen und zu umgarnen. Zu keinem Punkt wirkte die Dramatik und Tragik too much. Und Juliane Käppler behält sich einige an Spannung und Wendungen in diesem Buch vor. Dennoch ist alles aufeinander abgestimmt und harmonisiert ganz wunderbar. Sie schafft es die Emotionen glaubhaft rüber zubringen und anschaulich darzustellen. Man kann sich sehr gut rein finden.

Julianes Schreibstil mag ich persönlich sehr gerne. Des weiteren hat Juliane das Talent Szenen schön zu umschreiben, dass er sehr bildlich und greifbar wirkt, wie zum Beispiel die Gedankenwelt der Protagonisten beim Tauchen.

Die Liebesgeschichte schwimmt sanft nebenher, ohne sich zu sehr in der Vordergrund zu drängen oder Überhand zu nehmen, was ich als sehr passend empfinde. Besonders fällt auf, dass sich die Beziehung zwischen Katharina und Alex langsam entwickelt und es nicht Knall auf Fall alles passiert. Sehr angenehm.

Ich kann euch „Summers Lost“ nur wärmstens empfehlen und „Willkommen in Hawks“ gleich mit dazu. ;) Die Geschichte vereint so ungefähr fast alles. Von Tragik über Liebe und Freundschaft bis hin zum Schicksal.