Rezension

Kennst du deine Mutter wirklich?

Ein Teil von ihr - Karin Slaughter

Ein Teil von ihr
von Karin Slaughter

Da ich schon lange ein großer Fan von Karin Slaughter bin, konnte ich mir natürlich auch ihr neuestes Werk nicht entgehen lassen. Und so war ich natürlich gespannt, ob mich „Ein Teil von Ihr“ wieder so begeistern kann, wie all ihre anderen Werke.

Zu Beginn lernen wir die 31 Jährige Andrea und ihre Mutter Laura kennen, die seit eh und je ein sehr inniges Verhältnis zueinander pflegen. Ein so inniges Verhältnis, dass Andrea ihrer Mutter blind vertraut und meint alles über sie zu wissen. Doch die Gewissheit, dass dies nicht so ist, trifft sie an einem Tag im Einkaufszentrum sehr hart. Denn beide geraten mitten in eine Schießerei und Laura erschießt den Attentäter. Eine unglaubliche Tat und so gerät Andrea zwischen die Fronten, denn die Mutter zwingt sie dazu, keine Aussage bei der Polizei zu machen. Doch wer ist die Frau tatsächlich, die Andrea zu kennen meinte? Ihr sonst so liebevolle und gutmütige Mutter erschießt ohne große Emotionen einen völlig fremden Mann. Und so beginnt die Tochter, in der Vergangenheit der Mutter zu suchen...

Wie immer ist der Schreibstil Karin Slaughters sehr flüssig und die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt. In der Gegenwart und aus der Vergangenheit der Mutter im Jahre 1986. Ich muss leider ab diesem Zeitpunkt schon zugeben, dass ich mich mit den Zeitebenen sehr schwer getan habe und ich die Erzählung- gerade aus der Vergangenheit – sehr langatmig empfand. Andreas Trip und die Suche der Wahrheit hat mich dagegen vielmehr fasziniert und wie kann es anders sein, gibt es einige interessante Wendungen und Wirrungen, die die Geschichte immer weiter voran treiben. So weit, bis ich endlich gänzlich hinter die Fassade blicken konnte und sich ein Familiendrama aufzeigt, was seinesgleichen sucht. Da ich ein Fan von Epilogen bin, hat auch dieser zum Ende hin alle noch offenen Fragen zu meiner Zufriedenheit beantwortet.
Obwohl ich Andreas Geschichte sehr interessant und spannend empfand, war es nicht die alte Karin Slaughter, die mir in ihren anderen Werken begegnet ist. Für mich ist das Buch auch weniger ein klassischer Thriller gewesen, sondern vielmehr ein Familiendrama.
Nichtsdestotrotz möchte ich nicht sagen, dass das Buch schlecht gewesen wäre. Es war anders und wären die langatmigen Erzählungen über die Mutter nicht gewesen, hätte es mich sicherlich mehr begeistert, denn die Idee dahinter ist gar nicht schlecht und konnte mich gleichwohl begeistern.
Ich vergebe 4 Sterne.