Rezension

Kinder an die Macht

Anna - Niccolò Ammaniti

Anna
von Niccolò Ammaniti

Bewertet mit 4 Sternen

In einer Welt, in der jeder, der die Pubertät erreicht, von einem Virus dahingerafft wird, versucht die etwa 13-jährige Anna zu überleben und ihren kleinen Bruder zu beschützen. Ammanitis Dystopie spielt im Jahr 2020 auf Sizilien und bringt neben dem genretypischen Szenario einer Virusepidemie viele italienische Bilder mit. „Zahlreiche Schilder waren noch da, Al gabbiano, Da Nino, Il covo del pirata, doch nachdem sich vier Jahre lang niemand darum gekümmert hatte, waren die Fassaden verblichen und Fenster und Türen beschädigt.“ Ein nettes Detail ist zudem, dass die jungen Protagonisten für Überlebenstipps in einem Handbuch nachschlagen können, das ihre Mutter vor ihrem Tod für sie verfasst hat. Doch natürlich passieren unvorhergesehene Dinge, wie Konflikte mit organisierten Kinderbanden. Schade fand ich, dass manche scheinbar gefährliche Momente in der Folgeszene einfach gelöst waren, ohne dass ich es hätte kommen sehen. Aber dann bietet der Roman so viel Abenteuer (man stelle sich alleine vor, in eine verlassene Buchhandlung einzusteigen!), Spannung und Liebe, dass mir die Lektüre großes Vergnügen bereitete.