Rezension

Kinder können auch weise sein

Was fehlt, wenn ich verschwunden bin
von Lilly Lindner

Bewertet mit 4 Sternen

April ist in einer Klink, denn sie hat Magersucht. Ihre kleine Schwester Phoebe vermisst sie unendlich, deshalb schreibt sie ihr Briefe. Emotionale Briefe, die sich nicht lesen, als würden sie von einem Kind stammen. Sie benutzt Begriffe, die teilweise nicht einmal ein Erwachsener verwendet und schreibt alles auf, was ihr in den Gedanken herumspukt. Dadurch wirkt sie unheimlich weise, aber man merkt auch, wie verletzt sie ist. Sie darf ihre Schwester nicht besuchen und April antwortet ihr auch nicht, was sie noch trauriger stimmt. Doch was sie nicht weiß - April antwortet ihr sehr wohl, sie darf die Briefe nur nicht abschicken, denn ihre Eltern haben es ihr verboten, damit sie Phoebe keine Angst macht und sie nicht verletzt. Sie vermisst sie nämlich auch unheimlich und antwortet auf jeden Brief. Sie bewahrt sie in einer Schublade auf und will sie ihr irgendwann geben, wenn sie aus dem Krankenhaus wieder da ist.

Man kann sich gar nicht vorstellen, welche Gefühle in einem kleinen Kind stecken können. Das ist wahnsinnig interessant, aber auch traurig und emontional.

Was mir nicht so gut gefallen hat, ist das im ersten Teil nur Phoebes Briefe zu lesen waren und im zweiten Teil nur Aprils. Meiner Meinung nach hätte man die Antworten von April schon viel früher einbinden können. So wusste man quasi schon in der Mitte des Buches einen Teil des Endes, das wäre andersherum spannender gewesen.

Alles in allem hat mich das Buch sehr berührt. Es war flüssig geschrieben, trotz der erwachsen gehaltenen Sprache von Phoebe und ich werde es bestimmt irgendwann nochmal lesen.