Rezension

Kinderbuch über eine besondere Freundschaft, das die Fantasie auf Reisen schickt

Vincent und das Großartigste Hotel der Welt -

Vincent und das Großartigste Hotel der Welt
von Lisa Nicol

Vincent und das Großartigste Hotel der Welt

„Vincent und das Großartigste Hotel der Welt“ von Lisa Nicol aus dem dtv-Verlag ist ein großartiges Kinderbuch, das eine unglaubliche Themenvielfalt und bildliche Sprache aufweist.

Das Cover ist kindgerecht gestaltet und zeigt im Vordergrund die zwei Hauptfiguren Vincent und Florence. Beide stehen vor einem riesigen Gebäude, das in den Farben Gelb und Rot gestaltet wurde. Außerdem findet man einen Elefanten, eine Giraffe, eine Rakete und Heißluftballons. All diese Tiere bzw. Gegenstände haben im Verlauf der Geschichte ihre Bedeutung für die Handlung.

Die bereits angesprochene Themenvielfalt umfasst die Themen Artenschutz, Mediensucht, Armut, Freundschaft, Bedeutung von Träumen aber auch Verantwortungsgefühl. Es ist der Autorin durch den angenehmen und auch witzigen Schreibstil gelungen, dass der Leser/die Leserin die Themenvielfalt eher unbewusst aufnimmt. Außerdem habe ich es als Leser:in als sehr angenehm empfunden direkt vom Erzähler angesprochen zu werden. Ebenso gefielen mir die Einschübe mit den Anmerkungen des Co-Autoren und die Bemerkungen in Klammern, die etwas präzisierten oder aus der Sichtweise des Erzählers darstellen.

Durch die einfache, bildliche Sprache wird die Fantasie des Lesers/der Leserin geweckt und man wird in die unglaubliche Welt hineingezogen, die von der Autorin und ihrem Co-Autor entworfen wurde. Zu Beginn hatte ich überlegt, ob es nicht schön wäre, Illustrationen im Buch zu haben, doch nach Beendigung des Buches finde ich, dass so der Fantasie viel mehr Raum gelassen wird. Und das ist in Zeiten, wo viele Kinder einfach vor dem TV/Smartphone geparkt werden und ihre Vorstellungskraft leider immer weniger nutzen müssen, viel mehr Wert.

Bei den Figuren, die in „Vincent und das Großartigste Hotel der Welt“ vorkommen, spürt man, wie viel Liebe zum Detail das Autorenteam hineingesteckt hat. Obwohl ich mir schwergetan habe, bei der Vorstellung, dass Florence die ganze Zeit von ihren Eltern allein gelassen wurde und diese auch in der Zeit ihrer Erkrankung nicht an die Seite ihrer Tochter geeilt waren. Schön fand ich, dass sich die beiden Hauptprotagonisten ihre geheimsten Gedanken bezüglich ihrer Familien offenbaren. Das zeigt, welch Vertrauen die beiden Freunde bereits nach kurzer Zeit zueinander aufbauen konnten.

Besonders das Nachwort zum großartigen Co-Autor hat mich besonders bewegt.

Fazit: ***** Sterne

Ein wundervolles Kinderbuch, das die Fantasie mit auf Reisen nimmt und nebenbei wichtige gesellschaftliche Themen anspricht. Ich denke, dass es zum Vorlesen ebenso gut geeignet ist, wie zum selber Lesen – sowohl im Kindesalter als auch im Erwachsenenalter, denn auch die sollten ihrer Vorstellungskraft Raum geben, sich zu entfalten und ganz nach Erich Kästner handeln „Nur wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist ein Mensch“.