Rezension

Kindesmissbrauch und -prostitution

Puppentod - Erik Axl Sund

Puppentod
von Erik Axl Sund

Bewertet mit 4 Sternen

Sehr spannend fand ich den Thriller nicht, vor allem durch seine Längen, aber ziemlich abgebrüht. Der weitgehend emotionslose, ziemlich direkte Schreibstil des männlichen Autorenduos bringt die entsetzliche Thematik des Kindesmissbrauchs und der Prostitution von Kindern schonungslos zum Tragen. Mich hat das berührt und erkennen lassen, dass diese Vorgänge keinen Seltenheitswert besitzen. Auch hier und heute nicht! Die Stimmung ist meistens düster, heitere Momente kommen im Ablauf des Psychothrillers so gut wie nicht vor.

Durch mehrere Handlungsstränge, die parallel nebeneinander ablaufen, war ich gezwungen konzentriert zu lesen. Es sind sehr viele Personen involviert und wie sie zueinander in den Kontext gebracht werden müssen, erfordert ebenfalls viel Aufmerksamkeit. Also keine leichte oder angenehme Lektüre! Nein, sie ist nicht unterhaltsam. Sie schockiert durch die harte, unverhohlene Direktheit, mit der die Autoren ihre Protagonisten agieren lassen, wie sie sprechen, was sie zu tun in der Lage sind.

Die Kapitel sind kurz, manchmal sehr kurz und haben als Überschrift stets einen Auszug, eine Wortfolge aus dem nachstehenden Text.

Es ist erschütternd zu lesen, was die "Puppenspieler“ aus den Mädchen machen können.

S. 325 „Wir sind so dermaßen kalt. Wir finden es toll, wenn andere leiden. Wir sind schlimmer als Tiere. Die wollen ja bloß überleben.“ Das sagt die junge Mercy, ein Mädchen, dass aus Nigeria stammt und dort schon die schrecklichsten Dinge als Kind erleben und ertragen musste.

„Puppentod" ist der zweite Band aus der Kronoberg-Reihe und überzeugt durch seine unbestechliche Beschreibung von pädophilen Triebtätern, von denen sich einige durch das Internet (Darknet) lange Zeit sehr sicher fühlen konnten. Hier wird erzählt von ihren zahlreichen Opfern.

Ich bewerte den Psychothriller mit vier von fünf Sternen, weil er durch die ständigen Wechsel von Personen und Handlungsorten nicht leicht zu lesen war und dadurch für mich etwas anstrengend wurde.