Rezension

Kira Mohn entfacht die Sehnsucht in mir

Show me the Stars - Kira Mohn

Show me the Stars
von Kira Mohn

Bewertet mit 5 Sternen

Kira Mohn entfacht in mir die Sehnsucht, auch einmal eine Auszeit in einem Leuchtturm zu nehmen. Sie lässt die Hauptperson Liv in solche Begeisterungsstürme über die irische Landschaft ausbrechen, dass auch ich mir Irland anschauen möchte. Und sie schildert die Romanze zwischen Liv und Kjer so herzzerreißend und doch authentisch, dass auch ich wieder jung sein möchte.

Nachdem die Journalistin Liv aufgrund eines Debakels um ein Interview ihren Job verliert, kommt ihr das Angebot, für sechs Monate einen Leuchtturm zu hüten, ganz recht. Hier lernt sie Airin kennen, die ein B&B führt und Kjer, der sie mit allem versorgt, was sie zum Leben braucht. Zwischen den grünen Weiten, dem stürmischen Meer und in der Ruhe des Leuchtturms will sie ihr Leben neu ordnen…

Die Autorin erschafft in ihrem Roman sehr liebevolle und authentische Personen. Da ist zum einen Liv, die bislang sehr zielstrebig war, nur fürs Studium und danach für die Arbeit gelebt hat. Sie ist noch unerfahren, leichtgläubig und naiv. Bisher hat sie ein kontaktarmes Leben geführt, in dem ihr liebevoller Großvater den Lichtblick bildete. Ihre Mutter ist dominant und Liv kann ihr einfach nichts recht machen. Dazu kommt eine Arbeitskollegin, in der Liv ihre einzige Freundin sieht.

Als die dominante Mutter mal wieder Ansprüche an Liv stellt, rät Kjer ihr: „Vergiss, was sie zu dir gesagt hat. Wichtig ist, was du willst. Wenn sie etwas für Zeitverschwendung hält, das dir etwas bedeutet, dann wird sie eben kein Teil dieser Erfahrung. Nicht dein Problem.“ (Seite 144)

Doch schnell findet sie in Airin eine warmherzige, wirkliche Freundin, wie wir sie uns alle wünschen. Dazu kommt noch Kjer, der ihr bereits bei der ersten Begegnung den Atem nimmt. Doch von allen Seiten wird sie vor dem Weiberhelden, der Reihenweise gebrochenen Herzen hinterlässt, gewarnt.

Das Setting, in das Kira Mohn ihre Handlung platziert, ist ebenfalls traumhaft. Da ist der Leuchtturm, der so gemütlich und einladend wirkt, dass ich mir wünsche, auch eine Weile darin zu wohnen. Dann gibt es den einzigen Pub im nahegelegenen Ort, in dem sich Gott und die Welt trifft. Auch hier könnte ich mir gut und gerne vorstellen, den einen oder anderen Abend zu verbringen. Ja, und dann vermittelt die Autorin so eine Liebe zur Landschaft, dass man gar nicht daran vorbei kann. Egal, ob es darum geht, in einer Nische am Fenster des Leuchtturms zu sitzen und aufs Meer zu schauen oder Wanderungen über die Insel zu unternehmen oder aber auch, als sie von einem großen Wanderausflug berichtet.

Dazu kommt, dass Kira Mohn einen netten, unaufdringlichen Humor hat, den ich sehr mag. So ist der Leuchtturm zum Beispiel geselliger als Liv und hat einen eigenen Namen:

„Elf Jahre habe ich auf der Insel gelebt, und in dieser Zeit waren wir nie länger voneinander getrennt. Im Gegensatz zu Ihnen ist es ein sehr geselliger Leuchtturm.“ Herr Wedekind zwinkert mir zu (Seite 51)

„Er heißt Matthew“, murmele ich. „Bitte?“ „Der Leuchtturm. Sein Name ist Matthew.“ (Seite 103)

Ungewöhnlich an dem Buch ist, dass die Geschichte nur aus der Perspektive von Liv erzählt wird. Mittlerweile bin ich es aus den meisten Liebesromanen gewöhnt, dass sich die beiden Hauptfiguren abwechseln. Zu Beginn hat mir die Sicht von Kjer gefehlt. Doch wenn ich ehrlich bin, kam mir das Buch dadurch noch realistischer vor. Denn im wahren Leben können wir auch nur ahnen, was in dem Mann vorgeht, den wir oder unsere Freundin begehren.

Kira Mohn gelingt es sehr gut, die Entwicklung ihrer beiden Hauptpersonen im Verlauf des Buches zu beschreiben. Sie lernen nach und nach dazu, finden heraus, was sie wollen und wachsen über sich hinaus. Mehr kann ich mir als Leserin nicht wünschen.

„Show me the stars“ erzählt eine schöne Liebesgeschichte, ist dabei weder oberflächlich noch kitschig und unterhält die Leser humorvoll. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich freue mich schon riesig auf den zweiten Teil und ganz besonders auf den dritten Teil, wenn es um Airins Geschichte geht.