Rezension

kitschig, aber irgendwie auch süß..

This is not a love story - Holly Bourne

This is not a love story
von Holly Bourne

Bewertet mit 4.5 Sternen

Zitat S.141 "Du hast schon einen leichten Knall, was?", flüsterte er mir ins Ohr, was mir eine Ganzkörpergänsehaut verursachte. "Jedes Mädchen hat einen leichten Knall. Einige vertuschen es nur besser als andere." "Da ist was dran. Mir gefällt, dass du nicht versuchst, es zu vertuschen."

Als Penny und Noah bei der örtlichen Bandnacht aufeinandertreffen läuft die erste Begegnung nicht wirklich gut ab, eher im Gegenteil. Es endet in einem Desaster: Penny kippt aus den Latschen und Noah lässt sich erstmal von ihrer Männermordenden Freundin Ruth anschleppen. Der alle Klischees verachtenden Penny geht dieser Möchtegern-Rockstar Noah allerdings nicht aus dem Kopf. Andersrum geht es Noah nicht anders und die beiden kommen sich, trotz einiger(auch körperlicher) Schwierigkeiten näher. Langsam und nach und nach. Das Ende hält dann aber doch eine Überraschung bereit. Und dann gibt es da noch diese die normale Handlung unterbrechenden Kapitel, die offensichtlich zwar mit den beiden Protagonisten zu tun haben, aber nicht direkt ins Umfeld der Jugendlichen gehören.

Chelsea M. Cameron hat mit „This is not a Love Story“ ein für mich durchaus ergreifendes Buch über eine nicht nur erste, sondern absolute Liebe geschrieben. Über ein junges Paar, das trotz etlicher Schwierigkeiten, Pennys Überwindungsängsten und auch beider Vergangenheit zusammenfindet. Und letztendlich doch eine Überraschung bereithält. Ob man diese überraschende Wendung (die man übrigens durchaus ziemlich früh erahnen kann) nun für glaubwürdig hält oder für zu abgehoben sei jedem selbst überlassen, ich jedenfalls fand sie zumindest logisch erklärt. Man sollte alternativen Ideen gegenüber aber aufgeschlossen sein um dieses Buch zu lesen. Ebenfalls sollte man den Titel des Buches ernst nehmen, denn es ist eben nicht nur eine Liebesgeschichte mit Happy End.

Der Klappentext deutet meiner Meinung nach ziemlich stark auf eine Liebesgeschichte hin. Hier sollte man sich vielleicht nochmal die Inhaltsangabe der englischen Ausgabe durchlesen, die finde ich deutlicher und genauer was den Inhalt angeht. Lest es gern HIER (http://www.amazon.de/Soulmates-Holly-Bourne/dp/1409557502) nach. Auch das Cover der engl. Ausgabe weist meiner Ansicht nach nicht so stark auf eine Liebesgeschichte hin wie das sich küssende Pärchen der deutschen Ausgabe.

Sprachlich gesehen ist das Buch einfach geschrieben, also ohne großartig langen Sätze oder viele Fremdwörter, aber nicht langweilig. Da das Buch laut Verlag für Jugendliche ab 14 gedacht ist finde ich die Sprache auch vollkommen angemessen. Es lässt sich leicht und ohne Probleme lesen. Ich selbst habe beim Lesen auch ein Gefühl für die Figuren bekommen.

Zitat S.258

Da standen wir nun und guckten einander an.

„Ist es jetzt total kitschig, wenn ich sage, du wirst mir fehlen?“, fragte ich und zupfte ihn am T-Shirt.

„Nein“, sagte Noah. „Kitschig ist nur, dass ich gerade genau dasselbe sagen wollte.“

„Oh Gott, wie abgeschmackt wir doch sind.“

Was die Charaktere angeht werden wahrscheinlich einige Leser Penny(17) als absolute Klischeeprotagonistin ansehen. Sie selbst jedenfalls sieht sich als zynisch, selbstironisch und neigt zu schnellen Vorurteilen. Findet sich klischeehaft, weswegen sie versucht es eben nicht zu sein, mag keinen „Mädchenkram“, leidet seit mehreren Jahren an Panikattacken und hört nach eigener Aussage nur Musik von echten Menschen. Eigentlich bietet sie uns also Alles, was meiner Erfahrung nach ein Teenager in dem Alter auch tatsächlich ist. Irgendwie nervig und liebenswürdig zugleich. Ihre Eltern sind toll, auch wenn ihre Mutter etwas überreagiert wegen der Panikattacken die kein Arzt wirklich zuordnen kann. Besonders knuddelig fand ich die Art ihres Vaters mit der Situation umzugehen.

Noah ist als Charakter natürlich der typische Held: gutaussehend, charismatisch, Musiker, humorvoll und seit ein paar Jahren neigt er zu depressiven Schüben. Natürlich ist die Gestaltung der beiden Hauptcharaktere klischeehaft, aber mal ehrlich: welche Siebzehnjährigen sind das nicht, auch wenn sie gerne behaupten es nicht zu sein oder was versuchen, was dann ja auch schon wieder irgendwie klischeebehaftet ist.

Das Buch und die Story leben für mich aber auch von den gut erdachten Freundinnen(ebenfalls alle 17) um Penny herum. Da wären zum einen die rasende Reporterin und beste Freundin Lizzie, die einfach wegen ihrer Karriere keine Zeit für einen Mann hat und tief in ihren Träumen auf den Einen wartet. Dann gibt es da die männermordende Femme fatale Ruth, die quasi alle bespringt, die nicht schnell genug auf dem Baum sind, aber mit ihrer lockeren Art auch mal die Stimmung hebt. Und die krampfhaft schüchterne Amanda mit ihrem Freund Johnno, der ebenso schüchtern ist wie sie. Zusammen bilden sie ein eigentlich ziemlich realistisches Quartett.

Die Geschichte aus „This is not a Love Story“ ist aus Pennys Sicht im Ich-Erzähler geschrieben. Dabei fand ich sehr schön, dass man Pennys inneren Dialog in den einzelnen Situationen direkt miterleben kann. Die Story ist unterteilt in mehrere Kapitel die durchnummeriert sind. Unterbrochen werden diese durch kursiv gedruckte Zwischenkapitel, die anfangs scheinbar nichts mit der Handlung der Jugendlichen zu tun haben. Das Buch hat sowohl einen Prolog, also auch ein Endkapitel.