Rezension

Klärt auf, fördert Akzeptanz und Toleranz

Carlsen Clips: Weil ich so bin - Christine Fehér

Weil ich so bin
von Christine Fehér

Bewertet mit 5 Sternen

Jona wurde mit beiden Geschlechtsmerkmalen geboren. An manchen Tagen fühlt er sich wie ein Junge und nennt sich Jona. Manchmal ist er aber lieber Joana, trägt Mädchenklamotten und schminkt sich. Natürlich wird er dafür in der Schule oft angefeindet. Nur seine beste Freundin Mia weiß wirklich Bescheid.

Jona ist ein Hermaphrodit. Der Name entspringt einer griechischen Sage. Bei seiner Geburt waren seine Geschlechtsorgane weiblich, zeigten jedoch auch männliche Anlagen. Durch die Entwicklung männlicher Hormone besonders während der Pubertät veränderten sich die Organe. Jonas Eltern entschieden sich gegen eine Operation, bei der ein Geschlecht festgelegt wird. Sie möchten Jona selbst herausfinden lassen, wo seine Präferenzen liegen. Jona ist aber einfach beides. Manchmal fühlt er sich wie ein Junge und manchmal wie ein Mädchen. Obwohl sich seine Eltern getrennt haben und Jona bei seinem Vater lebt, akzeptieren sie ihr Kind so wie es ist. Das Umfeld reagiert leider etwas anders. In der Schule muss er sich mit Anfeindungen auseinandersetzten, nur weil ihm danach ist sich zu schminken oder Mädchensachen zu tragen. Auch bei den Lehrern stößt dieses Verhalten auf Unverständnis. Von den Jungs seiner Klasse wird er als „schwule Tunte“ gemobbt. Seine beste Freundin Mia ist die einzige, die Bescheid weiß. Während der Vorbereitungen zum Schulfest verliebt sich Jona und schwankt zwischen der Zuneigung zu einem Mädchen und der Liebe zu einem Jungen. Als ob das Leben für einen Teenager in der Pubertät nicht schon schwierig genug ist.

Dieses Buch klärt seine jugendlichen Leser an Hand einer sehr realitätsnahen Geschichte über Intersexualität auf. Das Phänomen ist eine relativ selten auftretende Laune der Natur. Etwa eins von 2.000 Babys wird nicht mit eindeutigem Geschlecht geboren. Es kann wie bei Jona die sichtbaren Geschlechtsteile betreffen, aber auch Drüsen, Chromosomen oder Hormone.

Ganz nah an Jonas Erfahrungen und mit tiefen Einblicken in seine Gefühlswelt breitet sich sein Leben vor dem Auge des Lesers aus. Der Schreibstil ist zielgerichtet, punktgenau, ohne langweilige Ausschmückungen und flüssig zu lesen. Das Buch klärt auf, sensibilisiert, regt zu Diskussionen an. Es trägt dazu bei, Toleranz und Akzeptanz zu fördern. Der relativ geringe Seitenumfang eignet sich perfekt als Lesestoff für den Unterricht. Gerade wenn es in der Klasse ein ähnlich veranlagtes Kind gibt, bietet dieses Buch die Möglichkeit ins Gespräch zu kommen. Vorher sollte mit dem Betroffenen und seinen Eltern besprochen werden, inwieweit eine Öffnung vor der Klasse stattfinden soll. Jona ist sehr selbstbewusst und akzeptiert sich genau so wie er ist. Das ist leider nicht bei jedem der Fall und hängt maßgeblich auch von der Erziehung und Akzeptanz der Familie ab.

Diese Geschichte ist für Jugendliche ab 14 sehr zu empfehlen.