Klappentext macht Spannung kaputt
Bewertet mit 3 Sternen
Leider leider hab ich erst in der Mitte des Buches festgestellt, dass ich versäumt habe, die beiden Vorgänger zu lesen. Dennoch behaupte ich, mir von dem Buch als einzelnes ein gutes Bild machen zu können.
Ich war überrascht, als ich feststellen musste, dass Tess Gerritsen die erste Autorin ist, die in mir richtige Übelkeit hervorrufen konnte.. und das ist jetzt gar nicht so negativ gemeint, wie es im ersten Moment klingen mag ;). Ihre Beschreibungen der Tatorte und vor allem der Leichen lassen einem das Blut in den Adern gefrieren und auf jegliches Essen verzichten. Schade ist nur, dass ich nicht sagen kann "Ich wollte sowieso nicht essen, da ich immer weiter lesen musste, so spannend war es".
Was mir dieses Buch ziemlich verdorben hat ist, und das hab ich auch noch nicht erlebt, die Inhaltsangabe auf dem Einband.
Dem Leser bleib zwar die klassische "Wer ist der Täter?"-Frage, aber alle anderen Aspekte bei denen ich so gerne mit rate und grübel und ich mich immer wieder über meine eigene Überraschung und mein Staunen freue, wurden mir durch die Inhaltsangabe genommen,(ACHTUNG; ES FOLGEN SPOILER!...obwohl, der Buchrücken sagt es eh..) zum Beispiel, dass Camille schwanger ist, dass das andere Opfer Lepra hat. Liest man nur das Buch, hat Tess Gerritsen die Spannung bis zur Auflösung dieser beiden Aspekte hervorragend ausgebaut und herausgearbeitet. Doch beides ist schon auf der Inhaltsangabe zu finden, was ich sehr Schade fand. Die vollkommene Identifikation mit den Protagonistinnen blieb durch diese Informationsasymmetrie (die Polizei musste sich alle Informationen hart erarbeitet - ich hatte sie schon) deshalb leider sehr lange aus.
Da mich allerdings Tess Gerritsens Charaktere und ihre Balance zwischen beruflichen und privaten Problemen sehr ansprachen, gibt es immer noch 3 von 5 Sternen. Schade, dass so viel der Spannung verloren ging. Dennoch werde ich die Reihe jetzt mal richtig von Anfang an beginnen.