Rezension

Klare Botschaft in der 1. Dimension!

Wie man einen Toaster überlistet - Cory Doctorow

Wie man einen Toaster überlistet
von Cory Doctorow

Bewertet mit 2.5 Sternen

Die Novelle versprach ein "lustig Ding" zu werden und die Tücken der schon jetzt allgegewärtigen Ärgernisse (Drucker akzeptieren nur Orignalpatronen vom Hersteller, oder das Auto lehnt die Ersatzbatterie ab, weil er sie nicht erkennt) ordentlich auf die Schippe zu nehmen. Salima lebt in einer nicht allzu fernen Zukunft, in prekären Verhältnissen. Ihr wird eine Sozialwohnung zugewiesen, in der praktisch kein Haushaltsgerät mehr frei bedienbar ist. Der Toaster akzeptiert nur das firmeneigene Brot, die Spülmaschine sogar nur eine bestimmte Sorte Geschirr und Spülmittel.
Eines Tages geht die Toasterfirma pleite, das Brot ist nicht mehr zu bekommen und Salima steht hilflos vor dem nun unbrauchbaren Gerät. Aber auch die Spülmaschine streikt und der Aufzug für ihre Wohnung im 36. Stockwerk ist nur noch sporadisch für sie da, weil die "Vollzahler" der Luxusappartments im selben Hochhaus ein Vorrecht auf dessen Benutzung haben.
Es reicht, eine Lösung muss her! Salima entdeckt im Darknet Anleitungen zum Hacken der Geräte. Stolz auf ihren Erfolg hilft sie auch ihren Nachbarn und bald ist das halbe Hochhaus auf Abwegen. Das bleibt nicht unbeobachtet und die Firmen und Vermieter machen sich auf die Suche nach den Tätern, die ihre Einkommensquellen anzapfen und zum Versiegen bringen.

Die Botschaft der Novelle ist klar und deutlich, ist Doctorow doch ein eifriger Botschafter der Aufklärung für die Gefahren, aber auch der Möglichkeiten der digitalisierten Zukunft und Verfechter für ein faires Copyright. Er ist Journalist und Internet-Ikone und eben auch Schriftsteller. Diese Novelle ist mein erstes Werk von ihm und ich bin ein wenig enttäuscht davon. Die Story ist sehr eindimensional, fast ein wenig 5-Freunde-mäßig. Die Geräte werden gehackt, Salima lernt rechtzeitig jemanden kennen, der sie vor dem Entdecken warnt, sie schafft es kurz vor knapp alles zurückzusetzen, ein wenig "Versteckspiel" auf den Hausfluren, und die neue Bekanntschaft bekräftigt ihre Freundschaft gleich mit einem noch besseren Hack.

Die Szenen sind für eine baldige Zukunft durchaus denkbar und realistisch, aber der erhobene Zeigefinger drückt dieses Werk auf ein Niveau für Leser, die keine Geduld mehr für lange Geschichten mit Tiefgang und Komplexitäten haben.

Kommentare

Paperboat kommentierte am 19. April 2019 um 10:03

Oha, die Rezension hat mich gerade richtig angefixt! Macht Bock drauf das Buch zu lesen!