Rezension

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Klare Leseempfehlung !!

Tiefseeherz - Johanna Rau

Tiefseeherz
von Johanna Rau

„Jack, du bist nicht böse!“, sage ich darum bestimmt und aus voller Überzeugung. Doch Jack lächelt nur müde.
„Ist man denn nicht böse, wenn man Böses getan hat ?“
//S.123//

Klappentext:
Schon der erste Blick in Jacks meeresblaue Augen, lässt Lizzies Herz höher schlagen. Doch sie kann die Zeit mit ihm nicht richtig genießen, denn in dem kleinen Küstenort Lavender verschwinden immer wieder Menschen spurlos – und Lizzie wird das Gefühl nicht los, dass Jack etwas damit zu tun hat. Kann sie ihm überhaupt vertrauen? Als ihre beste Freundin Sophie verschwindet, stellt Lizzie Jack zur Rede. Das Geheimnis, das er ihr offenbart, stellt ihr Leben auf den Kopf. Ist ihre Liebe zum Scheitern verurteilt?

Zum Buch:
"Tiefseeherz" ist das Debüt von Johanna Rau. Es erschien am 28.02.2019 bei Planet! in Thienemann - Esslinger Verlag GmbH.
Meine Meinung:
Ich bin durch die Lovelylounge auf dieses Buch gestoßen und hatte Glück bei der Verlsoung für die Leserunde. Hier danke ich nochmals vielmals. Man hat sich schon beim Titel und dem Klappentext ungefähr gedacht, in welche Richtung es gehen würde, aber die Autorin hat es immer wieder geschafft, mich zu überraschen.

Inhalt:
Eine typische Teenie-Romantasy ? Klischees und in Sachen Meerjungfrauen der übliche Kram ? Weit gefehlt.
Das Debüt von Johanna hat zwar ein paar kleine Längen, unterhält dafür aber mit einer mysteriösen und spannenden Geschichte, bei der ich vor allem das Ende nie so erwartet hätte. Ich mag das, wenn ein Autor es schafft, mich richtig zu überraschen.
Und ehrlich gesagt...man merkt gar nicht, dass es ihr erstes Buch ist. Weder beim Stil, noch bei der Geschichte...es ist wirklich sehr gut geworden.
Immer wieder verschwinden spurlos Menschen und tauchen nie wieder auf. Was ist mit ihnen geschehen ? Selbst Lizzies Vater, der bei der Wasserschutzpolizei arbeitet, weiß keinen Rat mehr.
Als dann auch noch Jack, der eh als komischer Kau verschrien ist, sich ihr nähert, vermutet sie, dass er etwas mit den Vermissten zu tun hat ? Hat er das oder hat er nicht ?

Ich fand es unglaublich spannend, herauszufinden, ob Jack nun für die vermissten Menschen verantwortlich war oder wusste, was mit ihnen geschehen ist. So oder so musste er mit drinstecken. Er verhielt sich sehr geheimnisvoll und bei all den komischen Geschehnissen in der Stadt deutet irgendwie alles auf ihn.
Dennoch lässt sich Lizzie, trotz der Verbote ihrer herrischen Mutter, auf Jack ein und verliebt sich in ihn. Die beiden gaben ein echt süßes Paar ab und man spürte ihre Liebe füreinander, obwohl Jack sich anfangs echt sehr dagegen wehrte...was ja auch seine Gründe hatte.
Es war klasse, dass Johanna wirklich sehr lange dieses Geheimnis um Jack aufrecht erhielt und man als Leser nur rätseln konnte. Erstmal konnte man praktisch nicht mit dem Lesen aufhören, weil man endlich wissen wollte, was denn nun Sache ist und ich mag es sehr gerne, wenn man nicht gleich alles erfährt...ich mag dieses geheimnisvolle und mysteriöse.
Interessant war auch die Richtung, die es zum Ende hin nahm. Ich habe schon einige Bücher in der Richtung gelesen, aber noch nie über die gewählte Richtung von Johanna....das mochte ich sehr.

Und ich liebte dieses "Stolz und Vorurteil" Flair. Lizzies Mutter (die irgendwie nie einen Namen erhalten hat) und Schwester Kate sind ja wohl die einfältigsten Gänse, die mir seit langem in einem Buch untergekommen sind. Mal im Ernst. Die wollen ernsthaft eine 17 Jährige an den kleinen Bruder von Kates Verlobten verschachern ? Lizzie wird ja regelrecht dazu gezwungen, mit Phil auszugehen, obwohl sie auch ganz klar sagt, dass er nicht ihr Typ ist und sie ihn nicht mag. Das war schon echt krass, wie verblendet die beiden Frauen waren. Lizzie ist doch kein Stück Vieh auf dem Rindermarkt und vor allem....nur weil man eine Doppelhochzeit will ? Das
musste ich bei den beiden erstmal schlucken. Man konnte sich als Leser wunderbar über die beiden aufregen :D

Mich störte in dieser Geschichte wirklich nur eine Sache. Das betrifft auch eher den Stil und nicht das Geschehen selber. Es gab des öfteren Szenen, wo meiner Meinung nach die Umleitung zu der nächsten Szene nicht gut geglückt war.
Als Beispiel:
Lizzie kommt nachts von ihrem geheimen Date wieder und die Mutter steht schon im Flur. Lizzie wird angemeckert und dann ist die nächste Szene da, wo sie gerade aufwacht. Irgendwie fand ich das komisch. Mir wäre es lieber gewesen, wenn es noch ein oder zwei Seiten mehr über diese Diskussion von Mutter und Tochter gegeben hätte.

Kleines Zwischenfazit:
Es mag nicht ganz rund sein, aber es hat unglaublich viel Charme und überraschte mich immer wieder. Über Mutter und Schwester konnte man nur lachen und Jack war wunderbart mysteriös.

Charaktere:
Die Charaktere fand ich herrlich. Seien es eben die bekloppte Mutter und Schwester oder treue Freunde wie Sophie. Sie hatten alle sehr viel Tiefe und ich mochte die Wandlung von einigen Charas.

Lizzie:
Sie war ein typischer Teenager, der gerne sein eigenes Ding drehen wollte und sich erst recht nicht von der Mutter und Schwester vorschrieben ließ, wen sie denn nun zu daten hat.
Ich fand es echt klasse, dass sie da auf ihre Herz hörte und sie nicht beschwatzen ließ. Sie hatte einen echt dicken Schädel und kämopfte für das, was sie wollte. Ich fand es auch sehr mutig, dass sie bei Jacks Geheimnis absolut nicht locker ließ und ihm so half.
Allerdings konnte sie auch eine echte Zicke sein udn vor allem zu ihrer besten Freundin Sophie war sie doch ziemlich fies. Zum Ende wurde zwar alles wieder gut, aber ich fand es schon krass, wie sie manchmal mit ihr umging.

Jack:
Er war so wunderbar mysteriös, ohne dass es dick aufgetragen wirkte. Er zeigte einfach kaum etwas von seinem wahren Wesen oder so er herkam. Man konnte förmlich spüren, wie er gegen seine Gefühle für Lizzie kämpfte und dann doch verlor. Allerdings hatte es ja auch seinen guten Grund, warum er eigentlich nichts mit ihr anfangen wollte. Die Enthüllungen zum Ende waren ja echt krass und spannend. Im Grunde zeigte es auch den wahren Jack. Jemand, der alles für seine Familie und Freunde tat, damit die sicher waren.

Nebencaharaktere:
Also über Mutter und Kate habe ich mich ja schon ausgelassen, wobei ich hier aber nochmal sagen möchte, dass mir Kates Wandlung am Ende echt gefiel.
Der Vater wirkte recht mürrisch und sagte eigentlich kaum etwas. Man merkte doch deutlich, dass die Mutter das Sagen im Haus hatte :D
Lizzies beste Freundin Sophie ist echt eine Süße. Ich fand es so toll, wie sie immer für Lizzie da war und sich um sie kümmerte.
Über Phil brauche ich nichts sagen...oder ? Würg,... :D

Schreibstil:
Den Schreibstil fand ich echt klasse. Sehr flüssig lesbar und man spürte wirklich das Meer, um es mal so zu sagen.

Bewertung:
Man merkt wirklich nicht, dass es Johannas Debüt ist. Es gab kleinere Längen und der Showdown im Palast war auch nicht ganz rund, aber das Gesamtbild hat mir super gefallen. Vor allem fand ich es interessant, dass es mal was anderes als die sonstigen "Meerjungfrauengeschichten" war.
Vor mir gibt es:

5 von 5 Sterne