Rezension

Klare Leseempfehlung!

Dry - Neal Shusterman, Jarrod Shusterman

Dry
von Neal Shusterman Jarrod Shusterman

Bewertet mit 4 Sternen

Es scheint als ob Shusterman bei mir immer ein bissl braucht, bis ich in die Geschichte komme und es mir total gefällt. :lachen: Dry hatte diesen Effekt jedenfalls auf mich. Zu Beginn hatte ich tatsächlich vor allem große Kritikpunkte an der Art und Weise wie Alyssa und Kelton mit einander umgehen. Er ist einfach soo ein Man-plainer und leider ist Alyssa nicht soo toll konzipiert, sie hat mich ziemlich genervt. Sie weiß gefühlt gar nichts über irgendwas und der oberschlaue Kelton weiß  durch seine Familie und der Tatsache, das sein Vater so eine Front gegen die Nachbarn gebildet hat, alles besser. Zumindest wenn es darum geht, mit einer Katastrophe um zu gehen. Dieser Punkt kann aber auch dazu führen, das man vielleicht nicht weiter lesen möchte, weil es so stört. Glücklicherweise kommen nicht nur weitere Figuren hinzu, auch die ganze Gruppendynamik entwickelt sich. Dadurch ergeben sich manche Probleme die am Anfang bestehen, von selbst.  Ich war  tatsächlich erst etwas enttäuscht, weil ich gehofft hatte, das Shusterman das nach seiner "Vollendet"- Serie überwunden hatte. "Scythe" bietet da ja sehr viel ausgewogenere Beziehungsangebote und stellt alle Figuren auf Augenhöhe dar. Ich hatte also schon befürchtet, das die beiden Autoren hier einen Rückschritt in Neal Shustermans Entwicklung als Autor gemacht hätten. 

 

Durch Jacqui und Henry stoßen die für mich spannenderen Figuren zu den beiden Teenagern und Garrett (der kleine Bruder von Alyssa). Nervig fand ich hier nur, das die beiden Mädchen sich nicht leiden können, ich finde es so bescheuert, das momentan so oft die weiblichen Figuren gegeneinander arbeiten und es nicht möglich zu sein scheint, einfach mal eine coole Mädchenfreundschaft darzustellen. Gleichzeitig trauen sich die Figuren aber auch zum Teil gegenseitig nicht, von daher wird das zum Glück auch ein wenig aufgebrochen. 

 

Die Handlung selbst ist wirklich beängstigend. Es ist eine absolut realistische und daher umso gruseligere Vorstellung, keinen Zugang mehr zu Wasser zu haben. Wasser ist ein absoluter Machtfaktor und das macht der Roman umso deutlicher. Mehr als einmal habe ich beim Lesen zu meiner Wasserflasche gegriffen. Wie leicht es einem als Europäer*in fällt auszublenden, das dieser einfache Zugang vielen Menschen auf der Welt nicht möglich ist. Dies in Kombination mit der Lebensrealität in den USA, in der so viele Menschen Waffen besitzen. Ich saß da und habe richtig Angst bekommen, das so ein Szenario jederzeit möglich wäre. Vor allem wenn man sich dann noch klar macht, welche Folgen der Klimawandel gerade für Gebiete haben kann, die eh schon jetzt mit Trockenheit zu kämpfen haben. 

Was mir persönlich auch sehr gut gefallen hat, ist die Tatsache das "Dry" als Einzelband abgeschlossen zu sein scheint. Trotzdem gäbe es Möglichkeiten für eine Fortsetzung. Aber ohne das dies zu offensichtlich ist. Es bleiben keine offenen Fragen in dem Sinne, aber eben Anknüpfungspunkte für weitere Ideen. Ich hätte tatsächlich nichts dagegen. Das Ende erscheint ein wenig trügerisch und es wäre spannend zu erfahren,was sich genau aus diesem Eindruck noch entwickeln könnte. 

Für mich eine klare Leseempfehlung!!