Rezension

Klare Trennlinien

Pirlo - Gegen alle Regeln -

Pirlo - Gegen alle Regeln
von Ingo Bott

Bewertet mit 4 Sternen

Das Buch zieht eine Trennlinie – optisch, stilistisch und inhaltlich. Das ist gut, wenn es den eigenen Geschmack trifft.

Das Buch zieht eine Trennlinie – optisch, stilistisch und inhaltlich. Das ist gut, wenn es den eigenen Geschmack trifft.

Die optische Spaltung zeigt das Cover. Es ist das Bild des namensgebenden Protagonisten, das ihn lässig, cool, erfolgreich, aber mit Bruch in der Optik zeigt. Eine simple Visualisierung für das angeknackste Image des Anwalts. Pirlo gilt als Staranwalt Düsseldorfs bis er zum Sündenbock seiner Kanzlei wird und mit nichts dasteht. Da kommt es sehr gelegen, dass er für einen prestigeträchtigen Fall engagiert wird. Ein bekannter Unternehmer wurde ermordet – mutmaßlich von seiner eigenen Frau. Deren Unschuld wollen Pirlo und seine junge Kollegin Sophie nun beweisen.

Für die Geschichte ist das Cover sehr passend. Pirlo steht im Mittelpunkt. Er ist arrogant, selbstverliebt und schert sich wenig um Regeln. Das macht ihn mir nicht sympathisch, wäre aber leichter zu ertragen, wenn das Buch nicht auch ebenso selbstverliebt und wertend wäre. Von der Erzählung hätte ich mir etwas mehr neutrales Beschreiben und weniger Interpretieren gewünscht.

So zieht sich für mich auch eine stilistische Trennlinie durch das Buch. Entweder man mag diese von sich eingenommene Art – oder eben nicht. Dasselbe gilt für den Schreibstil. Das Buch erzählt in vielen Stakkatosätzen. Eine gute Methode, um für leichte und schnelle Lesbarkeit zu sorgen, aber auf Dauer auch ein überstrapaziertes Stilmittel, dass seinen Witz verliert.

Und schließlich zieht das Buch auch inhaltlich eine klare Trennlinie. Es ist kein klassischer Krimi aus Ermittlersicht, sondern ein Justizkrimi, dessen Figuren Anwälte und Richter sind. Das verortete die Geschichte in einem ganz anderen räumlichen und zeitlichen Rahmen. Einen Rahmen, mit dem im Buch geschickt gespielt wird und der Spannung aufbaut. Ebenso kann in einem solchen Krimi ganz anders mit Gesetzen, deren Auslegung und Überschreitung gespielt werden. Dazu zeigt die Erzählung eine klare Linie der Legalität, die immer wieder touchiert und überschritten wird.

Das macht das Buch spannend. Es ist eine kurzweilige, klar strukturierte und abgegrenzte Geschichte, die immer wieder für Überraschungen sorgt. Zwar ragt sie nicht heraus und ich hadere immer wieder mit der Art des Buches, doch die klare Linie, die es zeigt ist anerkennungswürdig und macht das Buch gut.