Rezension

Klasse Idee, deren Potential leider kaum ausgereizt wurde

Midnight Chronicles - Schattenblick - Bianca Iosivoni, Laura Kneidl

Midnight Chronicles - Schattenblick
von Bianca Iosivoni Laura Kneidl

Bewertet mit 3 Sternen

Stell dir vor, du hast das Tor zur Hölle geöffnet - rein versehentlich, natürlich - und mal eben einen Schwung Geister in die Menschenwelt entlassen. Genau das ist Roxy passiert. Jetzt hat die Londoner Geisterjägerin eine Galgenfrist, innerhalb derer sie sämtliche entflohenen Seelen wieder einfangen muss - ansonsten landet sie selbst in der Unterwelt. Bei einer dieser Jagden befreit sie einen jungen Mann von einem Geist, welcher von ihm Besitz ergriffen hat. Leider kann er sich anschließend an nichts erinnern, nichtmal an seinen Namen.

Schattenblick ist der erste Band der Midnight Chronicles, welcher sowohl aus der Sicht von Huntress Roxy wie auch von Shaw, dem Mann ohne Gedächtnis, geschrieben ist. Zwar sprühen zwischen den beiden ab und an die Funken, der Schwerpunkt liegt aber auf Roxys Jagd nach den Seelen sowie generell den verschiedenen Huntern und deren Abenteuer.

Generell gefällt mir die Idee der Hunter, von denen es verschiedene Arten gibt wie Magic, Blood oder Grim Hunter, sowie deren nächtliche Jagden. Ein wenig unausgereift war mir allerdings von den Autorinnen das Konzept, wer die Hunter und deren Ausrüstung überhaupt finanziert bzw. wie diese desweiteren für ihren Lebensunterhalt sorgen müssen. Auch blieben mir die Charaktere überwiegend zu blass und distanziert, obwohl sich ein Kern von wenigen Huntern recht schnell herauskristallisierte, den man intensiver hätte behandeln können. Auch inhaltlich geht es nur langsam voran. Die Autoren verlieren sich wiederholt in unwichtigen Details, zwischendurch gibt es mal eine Jagd oder ein wenig Fast Food, aber so wirklich Spannung kommt nur selten auf.  Dafür war mir das Ganze stellenweise zu langgezogen. Auch hat mich irgendwann genervt, dass Roxys Schicksal, die vielen Geister einfangen zu müssen, zu oft thematisiert wurde, ohne, dass sich etwas daran änderte. Diese vielen Wiederholungen hätten sie sich sparen können. Dafür hat mir der trockene Humor gefallen, welcher hin und wieder zwischen den Zeilen hervorblitzte.

Schattenblick ist ein eher schwacher Reihenauftakt, bei dem die Autorinnen meiner Meinung nach zuviel Potential bezüglich der Handlung sowie der Charaktere ungenutzt liessen. Stellenweise ist das Buch recht unterhaltsam, die Spannung bleibt durch diverse Längen allerdings nur mässig.