Rezension

Klassisch und dadurch toll!

The Peculiar - Stefan Bachmann

The Peculiar
von Stefan Bachmann

Bewertet mit 3.5 Sternen

Eines Tages waren sie da. Die Elfen und Feen. Ein Tor öffnete sich und zerstörte dabei die Stadt Bath. Doch nach Jahren des Krieges herrscht nun endlich Frieden. Man lebt nebeneinander her. Nun ja, fast. Denn aus Bath wurde ein Slump, der, der nicht gesehen werden möchte lebt dort, so wie Bartholomew und seine Schwester. Das Wissen ihrer Existenz könnte ihnen gar das Leben kosten... Bis eines Tages eine Frau in lila beginnt Kinder zu stehlen.

Seit langem mal wieder ein Steam-Punk Roman! Wie ich mich gefreut habe! Und ich kann euch versichern: Man kommt auf seine Kosten.

Im Großen und Ganzen fand ich den Schreibstil und den Handlungsaufbau klasse. Ich liebe es, wenn es mehrere Protagonisten gibt und man zwischen ihren Blickwinkeln hin und her springt und sich dadurch eine Geschichte aufbaut, die nicht immer einen exakt geraden Handlungsstrang hat. Mich hat es sehr an Neil Gaiman erinnert. Wobei er mit 5 oder 6 Handlungssträngen ja noch besser dabei ist. Ich meine es allerdings nicht im Sinne von "The Song of Ice and Fire", wenn jeder seine abgeschlossenen Kapitel hat. Viel mehr wurden direkte Szenen abwechselnd und sinnvoll aus verschiedenen Blicken erzählt. 
Auch die Charaktere hatten ihren ganz besonderen Charme. Mr. Jelliby ist der perfekte, leicht verkorkste und dekadente, Gentleman aus dem England vergangener Tage. Die ganze Kulisse und Personen hatten etwas von einer schrulligen "Stolz und Vorurteil" Version mit Feen, Elfen und Magie.
Bartholomew war auch ein recht nachvollziehbarer Charakter. Er war für mich zwar nicht immer der sympatischste, aber man will einfach dass er es schafft.
Das Buch war sehr actionreich, konnte mich allerdings nicht unbedingt fesseln. Wollte jetzt nicht auf Biegen und Brechen wissen wie es weitergeht, konnte es also beruhigt weglegen und hatte nicht dieses Gefühl von "wenn ich es weglege verpasse ich noch was!!".
Aber von Langeweile kann auch nicht die Rede sein. Mir sind die Protagonisten so ans Herzchen gewachsen und auch die Handlung hält den ein oder anderen kleinen Plot-Twist parat der das ganze stets interessant bleiben lies. Ich empfand generell die Handlung als recht gut durchdacht und schön mit viel Liebe und Witz formuliert. Es liest sich recht fix und simpel weg. Einfach ein Buch zum liebhaben.

Die Welt ist zudem fantasiereich gestaltet, viele Details und interessante Einfälle begleiten das Drumherum. Wenn auch ein wenig klischeebeladen. Man erfindet hier das Genre nicht gerade neu. Was mich jedoch nicht sonderlich gestört hat.

Wo ich allerdings auch direkt zum ersten Meckern komme. Gerade Steam-Punk verlangt Detailverliebtheit. Da diese aber an einigen Stellen fehlte, auch wenn die Welt als solche ausführlich erklärt wurde, war es in einigen Situationen schwer mit zu kommen. Was ist denn nun passiert, wo befindet sich gerade der Charakter, wer hat denn nun was gemacht? Hätte mir definitiv mehr Erklärung in einigen Situationen gewünscht oder Beschreibung der Umgebung um einfach besser mitzukommen. Mir kam es so vor als würde genau ein Satz fehlen.
Das Problemchen hat aber zum Glück nicht durchweg gestört. Man konnte es auch einfach gekonnt überlesen. Es war nur gerade in schnellen und spannenden Szenen ein wenig ärgerlich. Man wollte wohl durch unnötiges Beschreiben die Action nicht zu kurz kommen lassen. Dabei wäre es gar nicht sooo unnötig gewesen. 

Leider enthält es auch einen Cliffhanger. Aber keinen der all zu abrupt in der Story abbricht. Werde mir den zweiten Teil The Whatnot beim nächsten Mal Bücher-Shoppen auf jeden Fall mitleisten! Hier hingegen will ich unbedingt wissen wie es weiter geht.