klassische Liebesgeschichte vor historischem Hintergrund
Bewertet mit 5 Sternen
Auch wenn ich eher selten zum Liebesroman greife - Eva Ibbotson hat es mit ihrer Geschichte wieder geschafft, mich gut zu unterhalten.
"Die Morgengabe" spielt vor dem Hintergrund vom Anschluss Österreichs - und da es auch jüdische Vorfahren in der Familie der Protagonistin Ruth gab, emigriert die Familie nach England. Schon dieser Schritt ist für Ruth mit Schwierigkeiten verbunden, da sie (als Studentin) vor dem Anschluss bei den Sozialisten aktiv war und nun keine Unbedenklichkeitsbescheinigung für die Ausreise erhält. Die Rettung naht in Form eines englischen Professors, der mit der Familie befreundet ist - und er nimmt Ruth, wie im Klappentext erwähnt, als eingetragene Ehefrau mit nach England. Dort darf von der Ehe natürlich keiner etwas wissen, und so nehmen die Verwicklungen ihren Lauf. Denn natürlich gibt es Frauen, die ein Auge auf den vermeintlich unverheirateten Professor geworfen haben, und Ruth sieht ihre Zukunft als Frau des Pianisten Heini Radek.
Mir hat am Roman gefallen, dass Ruth zwar manchmal etwas abgedreht reagiert, aber eine durchaus starke Persönlichkeit ist. Aufgewachsen in einem Professorenhaushalt spielt dieser Hintergrund (Zoologie / Paläontologie) im Roman durchaus eine Rolle - und auch Freud kommt nicht zu kurz. Das ganze vor dem historischen Hintergrund der Vertreibung und des Neuanfangs in einem fremden Land - statt Emigranten könnte man ja auch Flüchtlinge sagen.
Von mir aus also eine klare Leseempfehlung für alle, die sich auch mal an romantische Literatur (so die Beschreibung der Autorin) wagen.