Rezension

Klassischer britischer Krimi zur Weihnachtszeit

Hercule Poirots Weihnachten - Agatha Christie

Hercule Poirots Weihnachten
von Agatha Christie

Bewertet mit 4 Sternen

»Ihr seid doch keinen Penny wert, keiner von euch! Ich habe von euch allen die Nase gestrichen voll! Ihr seid doch keine richtigen Männer! Ihr seid Schwächlinge, ein Haufen verhätschelter Schwächlinge. … Ich schwöre Stein und Bein, dass ich irgendwo auf der Welt einen Sohn habe, der besser ist, als ihr es seid, selbst wenn ihr im richtigen Bett geboren wurdet!«

Wer so spricht, macht sich nicht gerade beliebt. Und der alte Simeon Lee ist nicht nur an Weihnachten so herzlich zu seinen Familienangehörigen, sondern ganzjährig. Als er wenig später tot aufgefunden wird, ist sofort klar, dass die Todesursache keine natürliche ist. Verdächtige gibt es reichlich, aber keiner von denen kann die Tat begangen haben. Alles erscheint reichlich mysteriös – ein Fall für Hercule Poirot!

 

An diesem schönen, alten Krimi hatte ich viel Spaß! Es wird kombiniert und nachgedacht, eine Theorie nach der anderen aufgestellt und überprüft. Stückchen für Stückchen scheint sich das Puzzle zusammenzusetzen, aber ständig passt ein Teil nicht. Es bleibt daher spannend bis zum Schluss.

 

An Charakteren gibt es einige interessante, auch der alte Simeon Lee gefiel mir (solange er noch agierte ;-) Ein richtiger Fiesling, aber eindeutig mit Charisma! Beim weihnachtlichen Familientreffen kommen eine ganze Anzahl klassischer Mordmotive zusammen, zudem ergeben sich die gewöhnlichen „Weihnachtskrisen“, die daraus resultieren, dass sich Familienangehörige treffen, die sich oft das ganze Jahr über nicht gesehen haben, die unterschiedlichste Lebenseinstellungen und Ansichten haben und langgehegte Feindschaften und Eifersüchteleien pflegen – und die dann auf einmal in völliger Harmonie miteinander umgehen sollen.

 

Fazit: Klassischer britischer Krimi mit einem überzeugend kombinierenden Hercule Poirot vor weihnachtlicher Kulisse.

 

»Wollen Sie mir weismachen, Superintendent, dass das einer von diesen verdammten Fällen ist, von denen man in Kriminalromanen liest?«