Rezension

Klassischer Kriminalroman über einem Mord in einem verschlossenen Raum

Die rätselhaften Honjin-Morde -

Die rätselhaften Honjin-Morde
von Seishi Yokomizo

„Die rätselhaften Honjin-Morde“ spielt 1937 in einem ländlichen japanischen Dorf namens Okamura, wo nach der Hochzeit des ältesten Sohnes der wohlhabenden Familie Ichiyanagi ein grausamer Mord geschieht. In der Hochzeitsnacht hört die Familie schreckliche Schreie aus dem Schlafzimmer des frisch vermählten Paares. Kurz darauf wird das Brautpaar ermordet aufgefunden. Das Mysteriöse daran ist, dass die Tür und die Fenster des Schlafzimmers verschlossen waren und somit der Mord in einem geschlossenen Raum stattgefunden hat.
Warum musste das Brautpaar sterben? War der ominöse Mann mit drei Fingern, der durch das Dorf streifte und der von den Dorfbewohnern gesehen wurde, der Mörder? Und was hat es mit der mysteriösen Koto-Musik auf sich, die man in der Nacht vernehmen konnte? Um den Fall zu lösen, bittet der trauernde Onkel der ermordeten Braut den Privatdetektiv Kosuke Kindaichi um Hilfe.

Bei „Die rätselhaften Honjin-Morde“ handelt es sich um einen klassischen Kriminalroman über einen Mord in einem verschlossenen Raum. Es ist der erste Teil einer Serie, in der der junge, zerzauste und stotternde Detektiv Kosuke Kindaichi die Hauptrolle spielt.

Was mir gut gefallen hat, war der flüssige und kurzweilige Schreibstil, die Anspielungen auf klassische Kriminalautoren wie Agathe Christie, die ebenfalls Krimis über Mordfälle in verschlossenen Räumen geschrieben haben und der Einblick in die japanische Kultur.
Als Fan klassischer Detektivgeschichten und Kriminalromane sprach mich auch die Wahl der Erzählperspektive an. Wer hierbei jedoch einen spannenden und wendungsreichen Krimi erwartet, wird eher enttäuscht sein, geht es doch mehr um das Wie und weniger um das Wer und Warum. Dadurch das ein namenloser Erzähler die Ereignisse Jahre nach dem Fall rekonstruiert und sich auf das stützt, was ihm von Personen aus dem Umfeld des Verbrechens berichtet wurde, fehlt der es der Geschichte an Dringlichkeit, vieles wird schon ziemlich früh angedeutet, und die Handlung an sich ist ziemlich Meta-lastig.

Alles in allem ein gut konstruierter Krimi, der ohne unnötige Beschreibungen auskommt und mit einer guten Charakterzeichnung aufwartet. Für Fans klassischer Detektivgeschichten zu empfehlen.