Rezension

Klein aber fein!!!

Mein Leben als Hoffnungsträger - Jens Steiner

Mein Leben als Hoffnungsträger
von Jens Steiner

Bewertet mit 5 Sternen

Die Welt ist voller Hektik. Der Weg geht immer nur in eine Richtung, nach oben.
Alles soll schneller, höher, weiter und vor allem besser sein.
Man ist getrieben vom Fortschritt, muß mit der Zeit gehen.
Aber dieses Buch ist anders..
Man schlägt es auf und wird entschleunigt und das obwohl Philipp doch selbst auf der Suche zu sein scheint. Doch ist er das wirklich? Oder ist nicht doch gerade er am Ziel angekommen?

Nachdem er seine Mechatronikerlehre hinschmeißt, wird er durch Zufall von Uwe, dem Chef eines Recyclinghofes entdeckt, der Großes in ihm sieht.
Von da an entwickelt sich Philipp zum Hoffnungsträger.
Und das ist er wirklich. Auf seine Art und Weise.
Denn er ist anders, ein Beobachter, mit Blick fürs Wesentliche, der die Dinge und Menschen um sich herum wirklich wahrnimmt und sich Gedanken macht.
Und diese Gedanken und Betrachtungen formuliert der Autor Jens Steiner in einer tollen plastischen Sprache.
Es macht eine große Freude, dieses Buch zu lesen. Die Worte amüsieren, geben Denkanstöße, unterhalten.
Selten schafft es ein Buch beides zu sein, philosophisch und amüsant.
Dieses hat es trotz seiner Kürze erreicht, was wohl sehr für den Autor spricht.
Allein bei der Darstellung der „fantastischen Vier“ des Recyclinghofes mußte ich sehr oft lachen.
Chef Uwe, die 2 Portugiesen mit ihrem gebrochenen Deutsch und auch Mila fand ich in ihrer Charakterzeichnung sehr gelungen.
Man merkt dem Autor an, dass er die Figuren mag und das überträgt er auch auf den Leser.

Für mich war dieser Roman ein wahrer Glücksgriff.
Er zeigt auf, dass viele Dinge nicht so sein müssen, weil sie von der Gesellschaft so vorgelebt werden, dass man seinen eigenen Weg gehen kann und dabei trotzdem glücklich ist.