Rezension

Kleine Auszeit

Dorthin, wo der Tag anbricht - Elizabeth Camen

Dorthin, wo der Tag anbricht
von Elizabeth Camen

Bewertet mit 4 Sternen

Julia Broeder hat es geschafft. Sie ist aus ihrem kleinen Heimatdorf an die medizinische Fakultät für Frauen gegangen. Eine unüberlegte Aktion kostet ihr wohl allerdings den Abschluss und ehe sie sich versieht, findet sich Julia schon in ihrem Heimatdorf wieder. Ihre Tierliebe – wegen der sie scheinbar alles verloren hat – verschafft ihr einen Job im Ziegenstall, um sich neu zu orientieren. Völlig unerwartet taucht Ashton Carlyle dort auf. Aber warum? So hat er doch deutlich abgelehnt, sie alt Anwalt wieder an die Fakultät zu bringen. Unterschiedlicher können ihre Ansichten und Ziele wohl kaum sein. Beide verbindet jedoch ihre Begeisterung für Marco Polo. Ob sie wohl durch ihre großen Träume doch noch zusammen finden und die Welt erkunden werden?

 

„Dorthin, wo der Tag anbricht“ von Elizabeth Camen gehört zu der Reihe der „Kleine Auszeit“ Romane vom Verlag der Francke-Buchhandlung und ist von der Länge her gut für einen freien Nachmittag geeignet.

 

Elizabeth Camen hat einen flüssigen Schreibstil, der einen gut in die Geschichte finden lässt. Leider baut sie – für mein Empfinden  recht viele – Rückblicke ein, die den Erzählfluss etwas stören. Auch wenn sie für die Handlung meist nicht unwichtig sind, so kamen sie an den Stellen für mich immer recht abrupt. Die Autorin hält sich dafür nicht seitenlang mit Orts- und Personenbeschreibungen auf. Dadurch konnte man immerhin seiner Fantasie freien Lauf lassen.

 

Julia und Ashton - als Hauptpersonen dieser Geschichte - wie auch alle kleineren Charaktere waren sympathisch und jeder hatte seine markanten individuellen Eigenheiten. Julia wird getrieben von ihrem Wunsch, die große weite Welt zu erleben. Sie hat es ja schließlich auch bereits aus ihrem kleinen Dorf an die medizinische Fakultät für Frauen geschafft. Man kann sie durchaus als recht unkonventionell und unabhängig bezeichnen, auch wenn es sie fast den Studienplatz gekostet hat. Ashton Carlyle, Anwalt ihres Gönners, ist auf den ersten Blick so ziemlich das komplette Gegenteil. Für sein Alter ist er schon recht steif und hat scheinbar seine Träume bereits aufgegeben. Das tolle an dem Roman ist, dass Ashton die Initiativer ergreift und sein Leben umwirft. In vielen Romanen folgt eher die Frau dem Mann. Es mal umgekehrt zu lesen fand ich gut.

 

„Dorthin, wo der Tag anbricht“ ist ein netter Roman, der von mir eine Leseempfehlung und 4 Sterne bekommt.