Rezension

Kleiner Junge ganz groß

Der Junge, der mit dem Herzen sah
von Virginia Macgregor

Bewertet mit 4.5 Sternen

Der neunjährige Milo leidet unter Retinitis pigmentosa: Sein Sehvermögen lässt immer stärker nach, irgendwann wird er vollständig erblinden. Noch aber sieht er die Welt - wenn auch nur wie durch ein Nadelöhr. Doch so bemerkt er Kleinigkeiten, die anderen entgehen. Als seine 92-jährige Urgroßmutter dement wird und in ein Altenheim umziehen muss, fallen Milo dort seltsame Vorgänge auf. Die Erwachsenen interessieren sich für Milos Erkenntnisse nicht, und so bleiben ihm nur der Koch Tripi und sein Ferkel Hamlet, um ihm bei seiner Mission zu helfen. Milo ist nämlich entschlossen, seine >>Gran<< wieder nach Hause zu holen, die Machenschaften der Heimleiterin offenzulegen und - vielleicht - seine Eltern zu versöhnen.

Man schließt Milo sehr schnell ins Herz. Es ist unglaublich süß, wie liebevoll er sich um seine Gran kümmert. Umso schlimmer trifft es ihn, als seine Mutter entscheidet, dass sie in ein Altenheim muss und ihr Zimmer gleich an einen ihm fremden Mann namens Al vermietet. Noch schlimmer wird es, als er bemerkt das in diesem Altersheim nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Als Leser lernt man Schwester Thornhill sehr schnell hassen. Das ganze Geld, dass die Verwandten bezahlen nutzt sie nur um sich selbst zu bereichern und nicht um es den alten Leuten möglichst angenehm zu machen. Doch nur Tripi der Koch ist bereit Milo zu glauben und zu helfen. Ihn schließt man auch sehr schnell ins Herz. Obwohl er genug eigene Probleme hat riskiert er seine Anstellung um Milo und den alten Leuten zu helfen.

Das Buch ist so konzipiert, das in jedem Kapitel eine andere Person erzählt. Gut ist, dass das auch gleich oben drüber steht. So sieht man die Situationen aus verschiedenen Perspektiven, was mit persönlich sehr gut gefällt.

Auch toll finde ich, dass Milo zwar diese Augenkrankheit hat, aber das nicht im Mittelpunkt steht. Ab und zu muss er sich deswegen zwar anders verhalten, aber das hält ihn nicht davon ab das zu tun, was er will.

Kleine Dinge habe ich allerdings doch zu bemängeln. Zum einen steht auf dem Buchrücken, dass Lou Demenz hat, was man kaum bemerkt. Milo erzählt zwar anfangs, dass Lou ab und zu abdriftet, aber das passiert nur zweimal und ist auch gleich wieder vorbei. Soweit ich weiß bleibt das normalerweise aber nicht dabei.

Auch das Ende war zwar schön, aber meiner Ansicht nach ein wenig zu überstürzt. Ein paar Seiten mehr wären wahrscheinlich nict schlecht gewesen. 

Aber alles in allem ist es doch ein gelungenes Buch über einen kleinen Jungen der für Gerechtigkeit kämpft und dabei ganz nebenbei das Leben manch anderer wieder gerade rückt. :)