Rezension

Kleiner Roman mit viel Tiefgang

Ein Winter in Paris - Jean-Philippe Blondel

Ein Winter in Paris
von Jean-Philippe Blondel

Auf dem Weg ins Leben - aus der Provinz nach Paris - der Stress in den Vorbereitungsklassen für die Grandes Ecoles in Frankreich - Suizid eines Freundes -ein Wendepunkt im Leben

          Victor kommt aus eher einfachen Verhältnissen und aus der Provinz. Aber durch viel Fleiß schafft er es in die Vorbereitungsklassen für die berühmten Grandes Ecoles in Paris.
Aber er ist einsam in Paris, er merkt, dass er die "sozialen Codes" nicht kennt, mit denen seine Mitschüler aus reichem Haus aufgewachsen sind.

Nur mit einem Schüler wechselt er manchmal in der Pause ein paar Worte. Als dieser sich umbringt, ist das für Victor ein Wendepunkt. Das Interesse für Victor erwacht bei seinen Mitschülern. Aber vor allem wird Victor offener, er sucht seinen Platz im Leben. Und er denkt darüber nach, wie er leben will.

Blondel entwickelt sich so langsam zu einem meiner Lieblingsautoren. Er braucht nicht viele Worte, um prägende Situationen im Leben darzustellen. Er schreibt leise, zart und präzise. Und mit (leiser?) Kritik an der französischen Gesellschaft. Hier in Bezug auf die harten Auswahlkriterien der Grandes Ecoles, aus denen Frankreich seit Jahrzehnten seine Elite rekrutiert.