Kleinod für Bibliophile
Bewertet mit 4 Sternen
"Wir hatten Hunger, soviel stand fest, und deshalb wollten wir Böses tun.
Aber nicht der Hunger trieb uns zum Bösen, sondern das Böse trieb, indem es uns hungern ließ"
Der Hunger als Antrieb. Einer der ursprünglichsten Triebe des Menschen.
So führt er die Protagonisten in der ersten Kurzgeschichte "Der Bäckereiüberfall", von einem schier unstillbaren Hunger getrieben, mit Messern bewaffnet, in eine Bäckerei. In der zweiten Erzählung, dem zweiten Bäckereiüberfall, treffen wir einen der beiden Herren aus der ersten Geschichte. Dieser ist nun verheiratet und findet sich mit seiner Frau mitten in der Nacht vor dem Kühlschrank wieder, beide von einem wohlbekannten unsäglichen Hungergefühl getrieben.
Mehr möchte ich an dieser Stelle über den Inhalt nicht verraten.
Dieses Buch ist etwas für Murakami-Fans und/oder Leser, welche auf besondere Wertigkeit und Ästhetik bei Büchern achten. Versehen mit den fantastischen Illustrationen von Frau Menschik, haben wir einen wirklich schönen und einzigartigen Band vorliegen. Es ist natürlich ein schmales Buch, der Leser dürfte kaum eine Stunde darauf verwenden. Aber die Gestaltung des Bandes und die schöne Merkwürdigkeit der Geschichten in Kombination mit der Bebilderung machen dies wieder wett.
Wie immer sind die Geschichten melancholisch-komisch, surreal und geheimnisvoll. Mit einem seltsamen Nachklang.
Ein nettes Geschenk für bibliophile Murakami-Fans. Allerdings (wie ich finde) als Appetitanreger für Murakami-Neueinsteiger zu wenig.