Rezension

Klimawandel!

Blue Skies
von T.C. Boyle

Bewertet mit 4 Sternen

Was ist, wenn die Wasserrechnung im Monat tausend Dollar übersteigt, alle „guten“ Insekten aussterben und nur noch die Blutsauger wie Zecken, Moskitos und Wanzen überleben?
Wenn es im Norden nicht mehr aufhören wird zu regnen - alles überschwemmt ist und vor lauter Feuchtigkeit kein Auto mehr anspringt? Was ist, wenn es im Süden nie mehr regnen wird und endlose Dürre kein Buschfeuer aufhält?
Ist das ein Science-Fiction-Roman? Oder ist das unsere Zukunft, eine Dystopie, die auch Klimawandel genannt werden kann?

BLUE SKIES
T.C. Boyle

In T.C. Boyles neuesten Roman geht es um eine Klima-Dystopie:
Ottilie und Frank leben in Kalifornien. In dem US-Bundesstaat wird es immer heisser. Regen fällt keiner mehr. Buschfeuer, Wassernot und Stürme erschweren zusätzlich das Leben. Insekten wie Grillen und Bienen sterben wegen der Dürre von einem Tag auf dem anderen aus.
Dabei hatte Ottilie doch gerade ihrem Sohn und Insektenforscher zuliebe begonnen, ihr Essen auf Insekten umzustellen.
Doch Sohn Cooper, der besagte Entomologe, hat gerade ganz andere Probleme: Da es keine Insekten mehr gibt, wurde er über Nacht arbeitslos und zusätzlich plagt ihn ein Zeckenbiss mit hohem Fieber.

Tochter Cat lebt derweil in Florida, wo der Regen und die Überschwemmungen nicht mehr enden wollen. Es trifft sie und ihren Freund besonders hart, da sie in einem Strandhaus leben und die Brandung immer näher kommt.
Während ihr Freund ein Barcadi-Botschafter ist und im ganzen Land alkoholfreudige Partys organisiert, langweilt sich Cat zu Hause.
Aus einer Laune heraus beschließt sie Influencer zu werden und kauft sich Willie, eine Tigerphython, die bis zu 8 Meter lang werden kann.
Das alles wäre ja auch gar nicht so schlimm, wenn Cat nicht bereits vormittags die ersten Cocktails trinken würde und ein bisschen gewissenhafter wäre …

T.C. Boyle hat hier einen zeitgenössischen Roman geschrieben. Ich habe noch nie einen so gut dargestellten und realitätsnahen Roman über den Klimawandel gelesen wie diesen.
Die Mischung Familienroman mit Dystopie ist hier gut gelungen, fast ein wenig zu realistisch.
Ich mag Boyles leicht satirischen Schreibstil - er bleibt sich einmal mehr treu, wobei mich das Buch erst ab der zweiten Hälfte packen konnte. Dennoch: ein typischer Boyle.