Rezension

Klischeehaft und oberflächlich

Breathe - Gefangen unter Glas - Sarah Crossan

Breathe - Gefangen unter Glas
von Sarah Crossan

Inhalt:
Die Welt, wie wir sie kennen, gibt es nicht mehr. Alle Pflanzen, die den überlebenswichtigen Sauerstoff produzieren, sind ausgelöscht und das Leben ist nur noch unter einer Kuppel möglich, die durch künstlich erzeugten Sauerstoff gespeist wird. Alles ist genauestens rationiert, extra Portionen Sauerstoff kosten mehr. 99,5% der Menschheit sind vernichtet und die restlichen versuchen, sich unter den Kuppeln ein halbwegs schönes Lebe zu machen. Doch auch sie sind in ein Klassensystem unterteilt – die Premiums und die Seconds. Während sich die Premiums alles, was sie brauchen, leisten können, müssen sich die Seconds durch harte Arbeit jedes bisschen verdienen. Quinn ist einer der Premiums, da sein Vater ein ranghohes Tier bei „Breathe“, der Regierung der Kuppel ist. Seine beste Freundin Bea hingegen ist eine Second und lebt mit ihren Eltern in sehr ärmlichen Verhältnissen, obwohl diese sehr hart arbeiten. Um Bea eine Freude zu machen, lädt Quinn sie auf einen kleinen Ausflug ins Ödland außerhalb der Kuppel ein. Dabei stoßen sie auf die Second Alina, die zu einer Widerstandsbewegung gehört und sich auf der Flucht vor der Regierung befindet, nachdem sie und ein weiterer Rebell Setzlinge gestohlen haben. Nachdem sie Alina gemeinsam hinaus geschmuggelt haben, beginnt für sie ein Abenteuer, mit dem sie absolut nicht gerechnet haben, denn aus ihnen werden plötzlich ebenfalls Gejagte.

Fazit:
„Breathe – Gefangen unter Glas“ ist der erste Teil der „Breathe“-Reihe von Sarah Crossan.
Die Hauptcharaktere sind drei Jugendliche, die nicht unterschiedlicher sein könnten.
Alina, eine Second, deren Eltern vor über einem Jahr spurlos verschwunden sind. Sie ist Teil einer Widerstandsbewegung, die im Untergrund agiert und damit immer wieder ihr Leben aufs Spiel setzt.
Quinn, ein Premium, dessen Vater bei der Regierung arbeitet und seiner Familie alles Mögliche bieten kann und somit den Wohlstand gewöhnt ist. Er lässt sich gerne von den Mädchen den Kopf verdrehen und sieht doch nicht das Offensichtlichste von allen.
Bea. Obwohl sie „nur“ eine Second ist, ist sie die beste Freundin von Quinn. Doch er sieht einfach nicht, dass sie sich viel mehr als nur Freundschaft wünscht. Und dann kommt ihr auch noch die hübsche Alina in die Quere…
Diese dystopische Geschichte umschreibt ein Szenario, in dem Sauerstoff keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Durch den sogenannten „Switch“ hat sich die Welt verändert und beinahe die gesamte Menschheit ist ausgelöscht worden. Tiere gibt es schon gar nicht mehr und nur ein kleines Überbleibsel an Menschen kann nur Überleben, weil sie eine Möglichkeit gefunden haben, künstlichen Sauerstoff zu erzeugen. Ein Szenario, wie man es sich nicht wirklich vorstellen kann. Außerhalb der Kuppel überleben die Menschen nur durch Sauerstoffflaschen, die auch nur eine begrenzte Menge des Wertvollen Stoffes beinhalten können. Leichen pflastern die Wege und Ausgestoßene verkriechen sich in den alten Gemäuern der zerstörten und geplünderten Städte. Eine natürliche Vegetation existiert nicht mehr.
Für mich war diese gesamte Rahmenhandlung nur schwer nachvollziehbar. Zu viele Logikfragen stellten sich mir während des Lesens, die ich nicht beantworten konnte. Einmal wird kurz erwähnt, dass die Kommunikation eher schwierig ist, wenn man eine Atemmaske aufhat. Quinn, Bea und Alina unterhalten sich jedoch ununterbrochen. Sie reden, sie flüstern, sie schreien… ich möchte mir gar nicht vorstellen, was für ein undeutliches Genuschel dabei herauskommt.
Bereits ziemlich am Anfang kommt eine alte Ausgestoßene ins Spiel – Maude Blue. Immer wieder wird beschrieben, wie alt und klapprig sie doch ist, doch wenn man bedenkt, wie sehr Bea und die anderen sie ständig durch die Gegend zerren und wie fit sie gegen Ende plötzlich ist, stellt sich mir doch die Frage, was denn nun eigentlich über Maude stimmt.
Auch die drei Protagonisten werden mir etwas zu oberflächlich behandelt. Mal davon abgesehen, dass vor allem Bea und Quinn mir unglaublich auf die Nerven gegangen sind, erfährt man bis auf das Offensichtliche nicht viel über diese drei Jugendlichen.
Obwohl das Buch abwechselnd aus der Sicht der drei Protagonisten geschrieben ist, erfährt man besonders bei Quinn und Bea am meisten über ihr Gefühlsleben dem anderen Geschlecht gegenüber. Wenn ich mit solch schockierenden Tatsachen, die das eigene Weltbild (oder sollte ich lieber Kuppelbild sagen?) völlig aus den Fugen geraten lassen, gegenüber sehen würde, würden meine Reaktionen doch weit drastischer ausfallen.
Insgesamt konnte mich diese Dystopie absolut nicht überzeugen – ganz im Gegenteil. Die ewigen Märsche durchs Ödland zogen sich unnötig in die Länge und auch von einem „packenden Finale“ kann nicht die Rede sein. Trotz der dramatischen Ereignisse um sie herum sind die Protagonisten mehr auf ihr Liebesleben fokussiert als auf das Schicksal der Welt. „Breathe – Gefangen unter Glas“ deckt so einige für Dystopien typische Klischees ab, kann aber trotz des interessanten Ansatzes nicht überzeugen.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann latschen sie noch heute…