Rezension

Klufti

Kluftinger: Kriminalroman - Volker Klüpfel, Michael Kobr

Kluftinger: Kriminalroman
von Volker Klüpfel Michael Kobr

Bewertet mit 3.5 Sternen

Kommissar Kluftinger hat seit fünfzehn Jahren eine große Fangemeinde. Bodenständig wie er ist, reichlich altmodisch und starrköpfig dreht sich bei ihm (fast) alles um die Familie. Seine Frau Erika, die ihm die besten Kaasspatzen der Welt kocht, Sohn Markus und Schwiegertochter Yumiko, die gerade Eltern geworden sind und der langjährige Freund/Feind Doktor Langhammer – sie sind dem Leser schon lange ans Herz gewachsen. Deswegen nehmen auch familiäre Abschnitte in den Büchern zunehmend Raum ein. So beginnt auch der neue Fall mit einem Besuch der ganzen Familie zu Allerheiligen auf dem Friedhof. Das Entsetzen ist groß, als man dort ein frisches Grab entdeckt, auf dessen Grabkreuz Kluftingers Name, Geburts- und Todesdatum stehen. Ein Scherz? Wohl kaum, die Drohungen mehren sich und schließlich kommt es zu einem tödlichen Zwischenfall.

Auch hier entfaltet sich die Spannung nur sehr gemächlich. Es geht in Kluftingers Vergangenheit, von der wir so einiges erfahren und, nun endlich im 10. Band, wird auch das Geheimnis um seinen Vornamen gelüftet. Wie gewohnt sparen die Autoren auch nicht an Klamauk und stereotypen Situationen und Charakteren. Sie verlassen dabei aber nie ein solides Niveau, wie leider mittlerweile so mancher Regionalkrimi. Und dass Kluftinger beinahe den Hubertus Jennerwein anstatt Kollege Maier eingestellt hätte, erweist einem zweiten bayrischen Kommissar, eben jenem Jennerwein aus der Feder von Jörg Maurer, eine vergnüglich-ironische Referenz. Auch er einer der wenigen empfehlenswerten Regionalermittler.

„Kluftinger“ macht Spaß, auch wenn es an einigen Ecken knirscht in Sachen Schlüssigkeit und die Spannung ein wenig kurz kommt. Wer noch nicht Teil der Kluftinger-Gemeinde ist, wird es mit diesem Teil eher nicht werden. Für alle anderen ist es ein amüsantes, kurzweiliges Wiedersehen.