Rezension

Knappe 600 Seiten- Spannung pur!

Todesurteil
von Andreas Gruber

Bewertet mit 5 Sternen

Kurzbeschreibung:

In Wien verschwindet die zehnjährige Clara. Ein Jahr später taucht sie völlig verstört am nahen Waldrand wieder auf. Ihr gesamter Rücken ist mit Motiven aus Dantes "Inferno" tätowiert – und sie spricht kein Wort. Indessen nimmt der niederländische Profiler Maarten S. Sneijder an der Akademie des BKA für hochbegabten Nachwuchs mit seinen Studenten ungelöste Mordfälle durch. Seine beste Schülerin Sabine Nemez entdeckt einen Zusammenhang zwischen mehreren Fällen – aber das Werk des raffinierten Killers ist noch lange nicht beendet. Seine Spur führt nach Wien – wo Clara die einzige ist, die den Mörder je zu Gesicht bekommen hat …

Meine Meinung:

Nach dem ersten Fall "Todesfrist", in dem der Profiler Maarten S. Sneijder und die junge Kommissarin Sabine Nemez erstmals gemeinsam ermittelten , freute ich mich sehr auf eine Fortsetzung dieses ungleichen Paars.

Sabine Nemez hat nun - ganz unverhofft - einen Studienplatz an der Akademie beim Wiesbadener BKA ergattert. Ihr Ausbilder ist niemand anderes als Sneijder. Da sie sich schon jahrelang vergebens für einen Studienplatz beworben hat, spekuliert sie natürlich, das Sneijder seine Finger im Spiel hat.
Warum, ist ihr jedoch schleierhaft, sie wird es aber sehr bald erfahren...
Dieser Einblick in das Studentenleben eines angehenden Profilers, war sehr interessant und abwechslungsreich. Nun ja, mit solch einem Ausbilder sicher noch mehr. Denn Sneijder ist sehr "speziell". Glatze, schwarzer Anzug, gebürtiger Niederländer. Egozentrisch, mürrisch, gnadenlos direkt, fordernd und er kann einfach nicht mit Menschen, woraus er absolut keinen Hehl macht. Genauso wenig wie aus seinem Marihuana- Konsum, das er als "Heilmittel" braucht. Punkt.
Gerade diese Figur ist für mich ein absolutes Highlight. Mit keiner anderen bisher bekannten Ermittlerfigur vergleichbar, kann man sich Sneijder wunderbar vorstellen und man liebt oder hasst ihn...und bei diesem Fall, lernt man auch noch so manch andere Seite von ihm kennen.
Ebenso erfrischend ist die Figur der Sabine Nemez. Sneijder sieht in ihr eine Art Nachfolgerin und fördert und fordert sie dementsprechend.

Und da wir bei den Figuren sind - auch andere Charaktere, wie z.b. die der Wiener Staatsanwältin Melanie Dietz sind sehr authentisch und ausdrucksstark beschrieben. Zusammen mit ihrem Therapiehund Sheila, kam sie sehr sympathisch rüber.
Im Gegensatz zu dem Täter...aber da lass ich natürlich jegliche Beschreibungen offen...!

Wo wir nun bei dem Fall an sich wären - erst dachte ich, wow, knapp 600 Seiten und das für einen Fall! Da muss ja einiges passieren... ja genau, denn dem war auch so. Ich möchte gar nicht näher darauf eingehen, denn ich möchte absolut nichts der Spannung vorweg nehmen und man muss es einfach selbst gelesen haben.
Ich kann nur so viel sagen, das der Thriller prall gefüllt mit Spannung, unvorhergesehene Wendungen und Irrungen versehen war. Langweile? Fehlanzeige! Und ich wusste wirklich bis zum Schluss nicht annähernd, wer denn nun was und vor allem, warum, verbrochen hat!
So muss das sein!

Fazit:

Ein absolut spannender Thriller, der mich noch mehr zum "Sneijder- Fan" gemacht hat. Er und Nemez sind einfach ein tolles Team und es bereitet unheimliche Lesefreude, Spannung und gute Unterhaltung, den beiden bei den stets kniffligen Mordfällen bei Seite zu stehen!
Es ist sicher von Vorteil, den ersten Fall "Todesfrist" bereits gelesen zu haben, ist aber kein absolutes Muss. Dem Fall tut es keinen Abbruch, aber das  wachsende "Verhältnis" zwischen Sneijder und Nemez verfolgen zu können, hat auch seinen Reiz! =)

Absolut empfehlenswert!!!