Rezension

Knochenharte, aber lohnenswerte, Kost

Das Sein und das Nichts - Jean-Paul Sartre

Das Sein und das Nichts
von Jean-Paul Sartre

"Das Sein und das Nichts. Versuch einer phänomenologischen Ontologie" ist das philosophische Hauptwerk des französischen Existentialisten Jean-Paul Sartre. "Dieses Objekt-Ich ist Ich, das ich bin eben in dem Maß, wie es mir entgeht, und ich würde es im Gegenteil als meines zurückweisen, wenn es mit mir selbst in reiner Selbstheit übereinstimmen könnte." Alles klar?

Sartres Werk basiert auf der Philosophie von Kierkegaard, Jaspers und (insbesondere) Hegel, Husserl und Heidegger. Man muss sich in der Philosophie der zuvor gennanten bereits auskennen, um auch nur eine Chance zu haben, Sartres Gedanken folgen zu können. Die Freiheit des Menschen (als zentrales Thema des Existentialismus) und die daraus resultierenden Folgen stehen im Zentrum von Sartres Werk. In Sartres Philosophie, wie auch in diesem Buch, nimmt die Frage der Bedeutung "des Anderen" für die menschliche Freiheit einen zentralen Raum ein. Sartre beschäftigt sich mit dem existierenden, sinnsuchenden Menschen - ein Thema, das jeden Menschen, jeden Tag direkt betrifft. "Sein" ist für Sartre "bewusst sein", ein eigentlich naheliegender Gedanke. Doch hat ihn wohl kein anderer (vielleicht mit der Ausnahme Heideggers) so faszinierend beschrieben wie eben Sartre. Leider aber sind die Gedanken von nur wenigen Philosophen (auch hier wieder die Ausnahme Heidegger) so schwer nachzuvollziehen, was ja aber auch durchaus reizvoll sein kann. Wer bereit ist, sich mit über 1000 Seiten anspruchsvollster Philosophie auseinanderzusetzen, um danach nicht mehr derselbe zu sein, dem lege ich "Das Sein und das Nichts" ans Herz, für alle anderen, Hände weg von einem Meisterwerk der Philosophie.