Rezension

Können gelöschte Wörter Katastrophen auslösen?

Das Buch der gelöschten Wörter - Der erste Federstrich - Mary E. Garner

Das Buch der gelöschten Wörter - Der erste Federstrich
von Mary E. Garner

Bewertet mit 4 Sternen

Fantasy-Reihen-Auftakt mit sympathischer Protagonistin und ganz eigenem Kosmos aus Bücher- und Realwelt. In der Mitte etwas schleppend.

Mary E. Garner hat mit „Das Buch der gelöschten Wörter - Der erste Federstrich“ den ersten Teil einer Reihe vorgelegt und gleichzeitig das Portal in die magische Welt aller Bücher geöffnet.

Hope Turner ist Anfang Vierzig, Single und einzige Tochter von Vivien, die an Demenz erkrankt ist. So spielt sich Hopes Leben zwischen Pflegeheim, ihrem Job bei einer Online-Partnervermittlung und ihren geliebten Büchern ab. Bis sie eines Tages zufällig den ungastlichen Buchladen von Mrs. Gateway betritt.
Dieser entpuppt sich schließlich weder als ungastlich, noch ist Hope zufällig hineingestolpert. Rasch stellt sich heraus, dass die Buchhandlung ein Portal ist, von dem aus man in jedes beliebige Buch gelangen kann. Doch innerhalb der Bücherwelt herrschen Aufruhr und Angst. Kann Hope das Buch der gelöschten Wörter reinigen? Wem aus der Echtwelt und wem aus der Bücherwelt kann sie vertrauen? Zuviel soll vom Inhalt nicht verraten werden ...

Mary E. Garner hat einen faszinierenden Kosmos von interagierenden Buchfiguren und „realen“ Personen erschaffen. Da streift die Protagonistin durch „Stolz und Vorurteil“, Kinderbücher und sogar eine Gothic Novel und begegnet berühmten Buchfiguren am laufenden Band.

Man muss sich auf dieses Fantasy-Gedankenspiel einlassen, dann macht es richtig Spaß. Das Buch läßt sich flott lesen. Es überrascht immer wieder mit außergewöhnlichen Einfällen und Wendungen. Die Protagonistin ist sympathisch, auch wenn man ihr die Ü40 nicht immer abnimmt. Die meisten anderen Figuren bleiben bis zum Schluss undurchsichtig, was natürlich für einen ersten Band sinnvoll ist. Die Autorin hat ganze Arbeit geleistet, dieses teilweise komplizierte Universum von Buch- und Realfiguren (die ja auch nur Buchfiguren sind), Möglichkeiten des Portierens und Wanders aus und in die Bücher und die verschiedenen Orte zu erschaffen. Hier war viel theoretische Vorarbeit nötig.

Das ist gleichzeitig auch ein Manko dieses ersten Bandes, es muss ziemlich viel erklärt werden. Das lähmt die Handlung im mittleren Abschnitt, dort passiert nicht wirklich viel. Zum Schluss wird es nochmal ordentlich rasant und das Ende ist ein echter Cliffhanger.
Zur Orientierung gibt es am Ende ein Glossar. Ich empfehle es aber nicht vorher zu lesen, man bringt sich dann um ein paar Überraschungen und Aha-Momente.

Insgesamt eine spannende, sympathische und romantische Fantasy-Geschichte in einem ganz eigenen Kosmos. Ich habe das Buch gerne und sehr schnell durchgelesen.
Von den Wanderungen in die Bücher hätten es gerne ein paar mehr sein können. Vielleicht in Band zwei. Ich bin gespannt.
Für diesen ersten Band vergebe ich solide vier Sterne.