Rezension

Köstlich gut geschrieben, niemals langweilig, auch wenn man keinen Hund hat

Alte Ziegenwiese - Fritzi Sommer

Alte Ziegenwiese
von Fritzi Sommer

Herrliche Beschreibung des ganz "normalen" Zusammenlebens" in einer ganz "normalen" Schrebergartenkolonie. Also mir läuft beim Anblick eines ganz normalen Komposthaufens ein Schauer des Grauens über den Rücken.

"Alles so schön bunt hier", möchte man sagen. Ein Mord, mitten in einer Schrebergartenkolonie. Mitten in duftigen Staudenbeeten und mit heimischen Gemüsesorten bepflanzten Beeten, eine stark frequentierte, illegale Hanfplantage im Zentrum, landet der Siedlungsnörgler mit einer Mistgabel im Kreuz, tot auf dem Kompost.

Na, das ist doch mal ein Plot, genau nach meinem Geschmack. Fast möchte man sich gar nicht aufregen. Hat doch beim zweiten Hinsehen, irgendwie alles, auf zugegeben ziemlich schräge Art, seine Ordnung im Kleinbürger-Paralleluniversum.

Wären da nicht die drei Möpse Viktor, Wilma und Gang-Chef Henri, ein Mopsmischling (pssst, das will er nicht wahrhaben), die es sich zur Aufgabe gemacht haben, den Mörder des kompostierenden Opfers zu finden. Dann .... aber, ich will ja nicht zu viel verraten.

Ihr solltet das Buch lieber selber lesen. Die Autorin Fritzi Sommer hat die Geschichte humorvoll aufgeschrieben, durchaus spannend, mit hanseatischem Understatement. Eine lässige, amüsante Urlaubslektüre, auch wenn man keinen Hundetick hat, wie ich.

Und für alle Leser, die südlich von Hamburg leben, zeichnet die Autorin ein authentisches Bild von uns Nordlichtern. Denjenigen Exemplaren, die die Nase etwas höher tragen, gibt sie genauso ein Gesicht, wie den bodenständigen Exemplaren unter uns Pfeffersäcken.

Mein Fazit zu diesem Buch: Lustig und spannend, vom Anfang bis zum Ende. Schwerelos geschrieben. Mein Respekt für Möpse ist gestiegen. Ich werde mir den Vorgänger dieses Buches „Zum wilden Eck“ auch noch kaufen.

Die Autorin: Fritzi Sommers erste große Liebe hieß Tommy. Er war 30 Zentimeter groß, hatte schwarzes Fell und war ein Mischling. Ihren Wunsch, später einmal Tiermedizin zu studieren, begrub sie, als sie mit sieben Jahren sah, was ein Tierarzt alles machen muss. Nach weiteren Berufswünschen, die zwischen Pilotin und Heilpädagogin pendelten, entschied sie sich, zum Fernsehen zu gehen. Mit ihrem Mann, ihrem Sohn, ihrem Hund und einem Schwarm Goldfische lebt die sie in Norddeutschland.