Rezension

Köstlicher Wortwitz, nicht ohne Melancholie

Junger Mann - Wolf Haas

Junger Mann
von Wolf Haas

Bewertet mit 5 Sternen

Wolf Haas lässt seinen namenlosen Ich-Erzähler, einen übergewichtigen Zwölfeinhalbjährigen, den JUNGEN MANN von der Gewichtsabnahme um 13 kg auf 80 „träumen“. Besser wären 72.

In den Sommerferien arbeitet er als Tankwart, erblickt die Zwanzigjährige Elsa, selbstredend für ihn die schönste Frau mit dem schönsten Namen. Er ist total verknallt und muss aufpassen, dass der Reißverschluss seiner Hose dem inneren Druck standhält. Aber er hat ein klitzekleines Problem, sie ist nämlich mit Trucker Tscho verheiratet. Tscho lädt ihn zu einer Fahrt nach Griechenland ein. Beginn eines abenteuerlichen Roadmovies. Und einer neuen Freundschaft?

Österreich 1973, Schilling als Währung und die Jugoslawische Volksrepublik ist noch existent. Ražnjići, Ćevapčići oder ein halbes Brathendl, das die Kellnerin auf den Tisch knallt, es ist halt das kommunistische Jugoslawien.

Köstlicher Wortwitz mal zum Weinen, mal zum Lachen mit viel Empathie erzählt:

  • Das Gescheiteste im Leben ist, gar nicht zu singen und nur den Mund zu bewegen.
  • Rückwärts durch die Beine betrachtet ist/war die Welt immer am interessantesten.
  • Es war schwierig im Leben, nicht in einen falschen Verdacht zu kommen.
  • Dem jungen Mann war schon öfter aufgefallen, dass er dummerweise nicht verrückt war.

Eine „Coming of Age“-Geschichte, vielleicht steckt hinter dem namenlosen jungen Mann ein gewisser Wolf H.