Rezension

Kohle sammeln vor Newcastle - eine Freundschaftsgeschichte

Feuerschlucker
von David Almond

Bewertet mit 5 Sternen

Während die Welt innehält und mit einem dritten Weltkrieg rechnet (ausgelöst durch die Kuba-Krise 1962) geht die Welt des 12-jährigen Robert unter. Der Junge aus einfachen Verhältnissen muss damit rechnen, dass er seine beiden besten Freunde Ailsa und Joseph verliert, wenn er auf die höhrere Schule geht. Ailsa führt ihren Brüdern und dem Vater den Haushalt und geht in gar keine Schule mehr. Sie lässt es darauf ankommen, ob den Behörden zu ihrer Siutation etwas anderes einfällt, außer sie daran zu erinnern, dass sie in ihrem Alter noch schulpflichtig ist. Ailsas Familie lebt davon, Kohle direkt aus dem Meer bei Newcastle zu sammeln und zu verkaufen. Kohle wird es immer geben, glaubt Ailsas Vater und kann sich noch nicht vorstellen, dass seine Familie von dieser Tätigkeit einmal nicht mehr leben könnte. Die Angst vor dem Krieg ist in Roberts Familie sehr real, seit McNulty in Newcastle aufgetaucht ist, ein Fakir und Feuerschlucker, der mit Roberts Vater gemeinsam im Burma-Krieg war. Der Mann ist traumatisert, völlig durch den Wind und erkennt seinen Kriegskameraden kaum noch. Robert hat derweil in der Schule mit den Aufnahmeriten der Oberschicht zu kämpfen. Unter dem sorgenden Blick der Marienstatuen in den Klassenzimmern misshandeln und prügeln Lehrer, die ihre Schüler für Abschaum halten. Daniel, ein neuer Schüler, dessen Vater die untergehende Welt an Newcastles Küste fotografieren will, ist nicht bereit, sich diesen Machtverhältnissen zwischen Lehrern und Schülern demütig zu beugen.

Die Kubakrise während der Amtszeit Präsident Kennedys ist vielen nur als Begriff aus dem Geschichtsunterricht bekannt. David Almond erweckt diese Zeit und die Lebensbedingungen an der Küste bei Newcastle mit einer einfachen Geschichte zum Leben, die durch Roberts enge Freundschaft zu Ailsa und Joseph berührt.